ILLDISPOSED - In Chambers Of Sonic Disgust
Auch im Soundcheck: Soundcheck 06/24
Mehr über Illdisposed
- Genre:
- Death Metal
- ∅-Note:
- 6.50
- Label:
- Massacre Records
- Release:
- 28.06.2024
- Spitting Your Pain
- I Walk Among The Living
- Lay Low
- The Ill-Disposed
- Flying Free
- Start Living Again
- For Us
- I Suffer
- And Of My Hate
- All Electric
- Pain Suffer Me
Fett groovendes dänisches Melodic Death-Kommando mit zu viel Songwriting-Stangenware.
Seit mehr als dreißig Jahren nun schon zählt die dänische Formation ILLDISPOSED zum harten Kern der europäischen Death Metal-Szene. Besonders gut in Erinnerung geblieben ist mir eine brettharte und bemerkenswert facettenreiche Platte aus dem Jahre 1997 mit dem schönen Shakespeare-Zitat "There's Something Rotten... In The State Of Denmark" als Titel. Zuletzt hatte ich die Band ein bisschen aus den Augen verloren, muss ich gestehen, vielleicht deshalb, weil der Sound der Dänen sich mit der Zeit etwas abnutzte und die Variabilität etwas verloren ging.
Mit "In Chambers Of Sonic Disgust" legt das Quintett um Frontmann und einzig verbliebenes Gründungsmitglied Bo Summer nun das 15. Studioalbum vor. Man darf also gespannt sein, was ILLDISPOSED nach der Corona-bedingten Zwangspause und dem Ausscheiden von Gitarrist Rasmus Henriksen, aufgrund einer schweren Erkrankung, noch so auf die Kette kriegt.
Die ersten Eindrücke vom aktuellen Album sind dann ziemlich gut. Zumeist fett im Midtempo groovend walzt sich der mächtige ILLDISPOSED-Sound wie ein Lavastrom durch die Botanik. Die melodischen Refrains stechen hervor ohne zu plakativ rüberzukommen, Bo Summer growlt, brummt und bellt angepisst vor sich hin, die Rhythmusgruppe macht ordentlich Druck, so weit, so gut. Doch mit der Zeit wird das Problem von "In Chambers Of Sonic Disgust" deutlich: Das Songmaterial ist einfach zu gleichförmig und eindimensional. Abgesehen von ein paar wütenden Breakdowns und vereinzelten PARADISE LOST-mäßigen Doom-Riffs, besonders gut nachzuhören im besten Song des Albums, 'The Ill-Disposed', plätschert der handwerklich über jeden Zweifel erhabene Melodic Death der Dänen ziemlich ereignislos und spannungsarm am Hörer vorbei. Sogar der Gesang scheint nur eine einzige Phrasierung zu kennen. Schade eigentlich...
Ob es sich hier nun um ein bewusstes Nummer Sicher-Album handelt, das die alten ILLDISPOSED-Fans bei der Stange halten soll, oder ein Zeugnis mangelnder Kreativität und Inspiration darstellt, vermag ich nicht zu abschließend beurteilen. Genre-Aficionados ohne große Ansprüche an kompositorische Raffinesse und übermäßige Exaltiertheiten sollten natürlich trotzdem mal ein Ohr riskieren. Alle anderen dürfen gerne weiterziehen auf der Suche nach "mehr Lametta". Das mache ich jetzt nämlich auch.
- Note:
- 6.50
- Redakteur:
- Martin van der Laan