ILLDISPOSED - There's Something Rotten...
Mehr über Illdisposed
- Genre:
- Death Metal
- Label:
- Serious Entertainment/Pavement Music
- Psychic Cyclus I-III
- Near The Gates
- Wie Lie In The Snow
- Wake Up Dead
- Life: An Evaluation
- There's Something Rotten...
- Pimp
- Days On The Floor
- Not A Vision - 1991
- Instrumentally Illdisposed
- Horsens Highway
Man könnte fast schon sagen, dass ILLDISPOSEDs "There's Something Rotten ... In The State Of Denmark" bereits in Ehren ergraut ist – immerhin wurde der fünfte Output der Dänen-Deather mit dem schrägen Humor schon 1997 unters Volk geworfen. Aber manchmal, da packt es einen doch und man kramt mal die etwas älteren Scheiben wieder aus. (Bevor jetzt jemand lacht: Ich wurde nun mal erst 1984 geboren!) Und dann stellt man mit brummig-wohlwollender Genugtuung fest, dass man wahre Schätze in den Schränken stehen hat, und bereut gleichzeitig den Staub auf der Hülle.
Die Wollmäuse mal wieder von "There's Something Rotten ..." zu klopfen, erwies sich als äußerst sinnvolle Idee, denn bei aller Begeisterung, die "1-800 Vindication" 2004 auch bei mir auslöste, ILLDISPOSED beherrschen ihr Handwerk nicht erst seit gestern! Im Gegenteil, "There's Something Rotten ..." ist ein dermaßen tight zusammengeschraubtes Stück Brutalo-Frickel-Death, dass einem das Herz aufgeht! Die sympathischen Dänen verbauen brillantes Death- wie Thrash-Riffing in fixen Drumpassagen, würzen das eh schon schmackhafte Süppchen mit Slow-Tempo-Parts und mitreißenden Gitarrensoli, rühren dreimal kräftig um und werfen das Ergebnis Frontsau Bo Summer zum Fraß vor. Der spuckt in allen erdenklichen Tonlagen und Stimmvariationen von dumpfem Grunzen bis zum kehligen Geschrei in den Kessel – und was dabei herauskommt, ist ein schweinebrutaler, unglaublicher eingängiger und fett produzierter Sound, der mich bis in die letzte Pore begeistert. Die Keyboard- und Cleanpassagen von "1-800 Vindication" sucht man vergeblich ('Pimp' vielleicht mal ausgeklammert), aber wenn Bo einen bei 'Wake Up Dead' ankreischt wie ein bis an die Zähne bewaffneter Leprechaun oder einen wie in 'Near The Gates' hinab in einen Strudel aus thrashigem Drumming und schwergewichtigen Gitarren zieht, ergibt man sich kampflos. Erste Ansätze zur 2004er Entwicklung sind dennoch zu hören – so erinnert 'We Lie In The Snow' was den Aufbau angeht stark an das absolut geniale 'Now We're History'. Diese Platte hätte die Death-Welt viel stärker beeinflussen müssen als tatsächlich geschehen – nur gut, dass ILLDISPOSED um die Qualität ihrer Musik wissen und ihren hervorragenden Stil und ihr technisches Können von der ersten Sekunde bis zum letzten Rauschen konsequent durchziehen.
Einzelne Songs aus diesem Mosaik herauszupicken, ist kaum sinnvoll. "There's Something Rotten ..." ist ein Gesamtkunstwerk, von dem aber dennoch jeder einzelne Song seine Wirkung nicht verfehlt. Erwähnenswert sind auf jeden Fall das gnadenlose 'Life: An Evaluation', das irgendwie quere 'Pimp', das Mörderbrecheisen 'Wake Up Dead' und das sehr treffend betitelte Instrumental-Stück 'Instrumentally Illdisposed'. Dank des abwechslungsreichen Gesangs und der zum Teil recht komplexen Songstrukturen wird der Kollege nicht zu einer Sekunde langweilig, sondern fährt wie ein fieser Hammerschlag ins Rückgrat und schüttelt die müden Knochen so richtig schön old-schoolig durch. Wer auf nordisch-genialen Sound steht, aber mit den verspielten Göteborg-Arrangements nicht so viel anfangen kann, sollte hier auf jeden Fall mehr als ein Ohr riskieren! Denn ILLDISPOSED stehen mit der Qualität ihrer Musik im Genre recht alleine auf verschneiten Ebenen – und werden so lange Terror schieben, bis sie endlich mal den hochgradig verdienten Respekt dafür bekommen!
Anspieltipps: Wake Up Dead, Not A Vision – 1991, Life: An Evaluation
- Redakteur:
- Dennis Hirth