IMAGIKA - Devils On Both Sides
Mehr über Imagika
- Genre:
- Power / Thrash Metal
- Label:
- Mausoleum / Soulfood
- Release:
- 21.03.2005
- In Your Shadows
- Hexed
- Evil's Rising
- Devils On Both Sides
- Last Battalion
- Back To The Beginning
- Voice Of Prejudice
- Spellbound
- Dead Eye Stare
- Vigilante
Lange hat es gedauert, bis die kalifornischen Thrasher von IMAGIKA mit einem Nachfolger zum hervorragenden "And So It Burns" aus den Startlöchern kamen. In den fünf Jahren seit dessen Erscheinen hat sich viel getan im Lager der Band. Bereits kurz nach der letzten Veröffentlichung verließ Gründungsmitglied Mike Dargis die Band und wurde durch die Basserin Elena Luciano ersetzt. Mitten während der Aufnahmen zum aktuellen Album entschied sich dann zu allem Überfluss auch noch Ursänger David Michael, das Handtuch zu werfen, was die Kollegen in eine recht missliche Situation brachte. Glücklicherweise fanden diese sehr schnell den mehr als gleichwertigen Ersatz Norman Skinner, der Szenekennern bereits von MACHINE CALLED MAN oder TRAMONTANE bekannt sein könnte. Da man sowieso alle Songs von Norman neu einsingen und ihn auch neue Texte schreiben ließ, nutzte man die Gelegenheit auch noch dazu, einen zweiten Gitarristen aufzunehmen, der dem neuen Material noch einen zusätzlichen Kick verschafft.
Es stellt sich also die Frage, ob denn "Devils On Both Sides" nach all den Veränderungen im Bandgefüge und in Anbetracht der vielen Probleme während des Entstehungsprozesses auch ein würdiger Nachfolger für "And So It Burns" geworden ist. Nun, ich bin der Meinung, dass es daran keinen Zweifel geben kann, denn diese Scheibe ist ein echter Hammer geworden.
Der Sound von IMAGIKA hat sich in dieser Zeit zwar ein ganzes Stück verändert, aber dennoch ist deutlich zu erkennen, dass man es noch immer mit der selben Band zu tun hat. Der Schwerpunkt im feurigen Cocktail aus Thrash und Power wurde ein gutes Stück in Richtung des US Power Metals der alten Schule verschoben, wobei aber die thrashigeren Roots der Band keineswegs untergehen. Das Gitarrenduo Rice / Toms haut uns heftig sägende Riffs en masse um die Ohren und auch Mister Skinner versteht sich am Mikro nicht nur ausgezeichnet auf kristallklare Vocals, sondern ist auch auf dem Gebiet des halbmelodischen Thrash-Shoutings eine Macht.
Besonders Skinner ist es, der IMAGIKA 2005 enorm aufwertet, da sein Gesang alles in allem deutlich abwechslungsreicher ist als der seines Vorgängers. Zwar bewegt er sich oft auch in den selben Gefilden wie seinerzeit David Michael und glänzt mit ausgezeichneten, aggressiven, halb geschrieenen Vocals, die für den melodischen US-Power / Thrash sehr typisch sind. Was ihn aber wirklich auszeichnet, sind seine vielseitigen Ausflüge in andere Regionen. Beispielsweise beeindruckt er des Öfteren mit tieferen, getragenen und kraftvollen Passagen, die Fans von ICED EARTH wehmütig an Matt Barlow zurückdenken lassen werden. Bestes Beispiel hierfür ist die fantastische Gesangsleistung bei 'Evil's Rising', das auch musikalisch durchaus auf das Frühwerk von Schaffer & Co. gepasst hätte. Aber auch das halb balladeske Titelstück geht gesanglich ein wenig in diese Richtung, wobei Norman natürlich beileibe nicht nach einem Barlow-Klon klingt. Er hat einen sehr eigenständigen und abwechslungsreichen Stil, der eben streckenweise ähnliche Stimmungen erzeugt.
Aber auch instrumental ist bei IMAGIKA alles im grünen Bereich. Die Gitarrenarbeit ist hart, die Riffs sind schneidend, wie es sich für Thrash Metal gehört, aber man gerät nie in stumpfe oder brutale Knüppelparts. Der Gitarrensound ist differenziert und lässt all die genialen Leads und Melodieläufe genau so schön zur Geltung kommen wie das dominante Riffing. 'Back To The Beginning' ist reinrassiger Power / Thrash, wie er eben vornehmlich in der Bay Area praktiziert wird. Man zitiert aber auch klassischen Heavy Metal, was der Band sehr gut zu Gesicht steht. Bei 'Voice Of Prejudice' hingegen fährt die Truppe das Kontrastprogramm auf. Hier peitschen die Stakkatos, bohren sich die Screams tief ins Hirn, aber auch hier schütteln sich Steve Rice und Pat Toms fantastische melodische Leads aus dem Ärmel und kommt Norman Skinner mit einer Chorus-Hookline der Extraklasse an.
Ich könnte lange so weitermachen und die Vorzüge jedes einzelnen Liedes ausbreiten, aber ich denke, die Grundtendenz ist nun klar: IMAGIKA haben heutzutage einen Sound, den man als perfekte Mischung aus melodischem Bay Area Thrash und hartem US Power Metal beschreiben kann. Wer also neben JAG PANZER und ICED EARTH auch FORBIDDEN und HEATHEN zu seinen Faves zählt und harte Riffs am liebsten im Doppelpack mit genialen Melodien und überragendem Gesang genießt, sollte sich IMAGIKAs neues Werk mal ganz dick vormerken.
Anspieltipps: Evil's Rising, Voice Of Prejudice, Hexed
- Redakteur:
- Rüdiger Stehle