IMAGIKA - Portrait Of A Hanged Man
Auch im Soundcheck: Soundcheck 03/2010
Mehr über Imagika
- Genre:
- Thrash Metal
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Metalville/Intergroove
- Release:
- 19.03.2010
- Scared To Death
- The Hit
- Keep The Wolves At Bay
- G.H.B.
- Portrait Of A Hanged Man
- Simple Servant
- One Word
- My Final Hour
- A God No More
- Halo Of Flies
Thrash mit Schokoladenseite...<br />
Es ist vielleicht etwas großspurig, was da im Infosheet zur neuen IMAGIKA steht: "Who´s TESTAMENT, HEATHEN and EXODUS...?" tönt es da in Verbindung mit "Portrait Of A Hanged Man". Nun ja, das sind alles Namen, die die Szene prägten und bis heute unangefochten anführen, in der IMAGIKA, zugegebener Maßen verdammt stark, wildern. Nun kommen IMAGIKA ebenfalls aus der Bay Area, haben aber das Standing und den Einfluss besagter Bands auch nach nunmehr sieben Veröffentlichungen nicht erreichen können. Ist das nun ein Makel? Mitnichten! Schon 'Scared To Death' bringt die Essenz der Scheibe auf den Punkt. Der Bass böllert, die Klampfen sägen ohne Ende, es thrasht in den Strophen, es wird unheilschwanger im Refrain, und der Gesang legt sich, wenn auch melodisch, angepisst drüber. Ein Einstand nach Maß, der weiß Gott die obigen Vergleiche nicht scheuen muss. Wenn das so weiter geht...
'The Hit' ist ebenso wie das Gros der Scheibe feinster Thrash Metal, tönt aber verhaltener und planiert gemächlich, doch nicht weniger wirkungsvoll wie der erstklassig nach vorne preschende Opener. 'Keep The Wolves At Bay' zitiert gar alte NEVERMORE, was sich besonders in der wunderbaren Vocalline niederschlägt. Eigenständig, innovativ, zwar nicht neu, aber eher selten. Überhaupt ist der Gesang einer der Trümpfe der Scheibe, da hier unglaublich viele Facetten des gesungenen Stahls vereint werden. Vom inbrünstigen Shouting über derbe Growls bis zur melodischen Harmonie ist alles drin, und das noch verdammt gut.
'G.H.B.' rollt auf einer tragenden Doublebasswelle stump in die Zwölf. Der folgende Titelsong wird live sicherlich für ordentlich Beulen sorgen, da zu gleichen Teilen das stupide Bangfutter wie auch die teils fliegenden Bassdrums für Zusammenstöße der unangenehmen Art sorgen dürften. 'Simple Servant' fällt anschließend ein wenig aus der Reihe. Getragen durch schneidige Twinleads meißelt sich die Dampframme, flankiert durch den wehmütigen und klagenden Gesang durch die Hirnrinde. Einmal mehr erstklassig die genialen Vocals.
'One Word' ist schwerer Thrash, der mehr groovt als killt, obwohl auch hier die Rhythmusfraktion donnert und grollt. Allerdings fehlt der Nummer das Hook, das den Rest auszeichnet. Bei 'My Final Hour' hat dann aber doch wieder das letzte Stündlein geschlagen. Gradliniger Hasenfick in den Strophen, pumpender Druck im Refrain. Das Instrumental 'A God No More' ist aber noch um Längen stärker. Beginnend auf Akustikgitarren, die ein mystisches Korsett schnüren, in dessen Umarmung die tolle Instrumentalarbeit atmet, langweilt die Nummer in keiner Sekunde. Zum Abschluss zeigen dann IMAGIKA noch mal wo der Hammer hängt, denn bei 'Halo Of Flies' geben die Bassdrums richtig Feuer und es wird sogar ein wenig geblastet.
Nochmal: Großspurig, vielleicht sogar großmäulig der Vergleich vom Anfang? Vielleicht, aber nicht ungerechtfertigt. IMAGIKA kommen aus der Bay Area und werden per se mit den führenden Acts der Szene verglichen. Zudem muss man IMAGIKA zu gute halten, dass sie sich nicht auf die enge Schiene des Bay-Area-Thrash beschränken, sondern das sie open-minded auch mal gerne in Richtung Europa ausbrechen. Schlussendlich bleibt ein richtig gutes Album, das man als Thrash Metaller kennen sollte. Das allein sollte als Ritterschlag genügen.
Anspieltipps: 'Scared To Death', 'Keep The Wolves At Bay', 'Simple Servant'
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Alex Straka