IN AEVUM AGERE - Canto III
Auch im Soundcheck: Soundcheck 07/2019
Mehr über In Aevum Agere
- Genre:
- Doom Metal
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Metal On Metal Records
- Release:
- 10.05.2019
- L'uom s'etterna
- No Hope Of Death
- Intro I
- The Great Refusal (Ignavus)
- Intro II
- Minos
- Anti-Inferno / Limbus Animae
- Epigrafe
- Canto III
- Voices Of My Solitude
Markantes Ausrufezeichen!
IN AEVUM AGERE aus Italien wurde bereits 2004 gegründet, doch bis vor kurzem gab es nur eine Full Length und einige EP/Single-Veröffentlichungen des Trios zu hören. "Canto III" ändert diesen Zustand und folgt "The Shadow Tower" in Sieben-Jahres-Stiefeln. Auch wenn die Scheibe damals nicht die gesamte Soundcheck-Redaktion überzeugen konnte, gefiel mir der Ansatz der Italiener auf Anhieb. Lediglich den Gesang hatte ich in meinen Ohren als Schwachstelle ausgemacht. "Canto III" ist nun die Möglichkeit, meinen Eindruck in dieser Hinsicht zu korrigieren. Zunächst vielleicht noch ein paar Worte zum Konzept hinter dem Album: "Canto III" arbeitet sich inhaltlich und stilistisch an Dante Alighieris Göttlicher Komödie ab, deren "Inferno" den Songs in vielerlei Hinsicht Pate stand.
Man spürt es gleich im Opener 'L'uom s'etterna', der gleich in die Vollen geht. Mit markerschütterndem Gitarrensound, einer starken Darbietung an den Vocals und Powerhouse-Drumming drischt das Inferno über uns hinweg. Das ungestüme Klanggewand erinnert an die frühen Tage PROCESSIONs, was natürlich ein riesiges Kompliment ist. Hier wird das Epic in Epic Doom Metal besonders groß geschrieben, wenngleich IN AEVUM AGERE roher, urtümlicher klingt als vieles, was in dieser Spielart derzeit veröffentlicht wird.
Es ist beileibe kein Doom von der Stange, sondern ein Release mit ganz eigener Identität. 'Canto III' wirkt beispielsweise kauzig, weil insbesondere Bruno Masulli am Gesang erneut aufs Ganze geht. Dabei bricht das Trio nie zu weit aus dem selbstgesteckten Epic-Doom-Rahmen aus: Die Gitarren bohren sich wie Widerhaken in die Ohrmuscheln, massieren an anderer Stelle aber auch das Trommelfell im Stakkato ('The Great Refusal'). Den langsamen, fiesen Abriss beherrscht die Band schließlich genau so souverän ('No Hope Of Death') wie das CANDLEMASS-Worshipping ('Anti-Inferno / Limbus Animae'), welches durch die vom Gesang versprühte Dramaturgie durchaus das Highlight des Albums bildet.
Mit "Canto III" findet so ziemlich jeder geneigte Doom-Hörer ein tolles Album vor, das die Gratwanderung zwischen Heldenverehrung und Eigenständigkeit durchgängig meistert. In Ergänzung mit der für diese Richtung perfekten Produktion müsste IN AEVUM AGERE so langsam mal bekannter werden. Die Qualität ist schon lange vorhanden, hier wird sie eindrucksvoll bestätigt.
Anspieltipps: L'uom s'etterna, Canto III, Anti-Infero / Limbus Animae
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Nils Macher