IN AEVUM AGERE - Darkness, Then Light
Mehr über In Aevum Agere
- Genre:
- Doom
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Metal on Metal Records
- Release:
- 26.04.2024
- Kerberos
- The Harpies And The Suicides
- Antenora
- Phlegyas
- Darkness, Then Light
- Itinerarium Mentis in Deum
- The Descent
- Ad Finem
- The Mountain Of Purgatory
Power-Doom? So geht das!
Hier ist der dritte Teil des Zyklusses zu Dantes Göttlicher Komödie. Nach "Canto III" (2019) und "Emperor Of Hell – Canto XXXIV" (2021) gibt es mit "Darkness, The Light" nun den Abschluss dieser Trilogie. Kopf, Gitarrist und Sänger Bruno Massuli hat hier mit seinen beiden Begleitern Marcello D'Anna (Gitarre/Bass) und Michele Coppola (Drums) erneut ein tolles Werk hingelegt.
Wie schon auf den Vorgängern sucht sich das italienische Trio seine sehr eigene Nische zwischen Doom und kraftvollem Heavy Metal, der in seinen heftigen Momenten sogar beinahe thrashig wirkt. Dies liegt aber lediglich am zügigen Tempo einiger Passagen und nicht am Riffing. Wer sich ein kleines bisschen mit dem Gesamtwerk von Herrn Massuli beschäftigt hat, weiß, dass er zum Beispiel mit ANNIHILATIONMACER auch schon im technischen Death Metal seine Duftmarke setzen konnte. Von daher sind diese stilistischen Schlenker nicht so überraschend und sorgen nur dafür, dass die Musik von IN AEVUM AGERE sehr originell klingt. Ein Attribut, das in der Zeit der heutigen Überflutung mehr als wichtig ist. Allerdings muss man auf der anderen Seite leider auch konstatieren, dass gerade solche Bands heutzutage ihr Nischenpublikum erst einmal finden müssen. Vielleicht würden hier mal ein paar Festival Auftritte außerhalb der Heimat sehr gut tun. Nur ein Gedanke ...
Wenden wir uns aber dem Album zu, welches mit 'Kerberos' gleich mal überfallartig auf den Hörer einschlägt. Wuchtige Rhythmik, unerwartet schneller Ausschlag auf der Double-Bass und ein Riff-Gewitter, welches massiv und fordernd klingt. Sofort fällt das Gespür für tolle Songaufbauten auf, denn die an allen Ecken eingestreuten Gitarrenlicks und die Freiräume für den Tieftöner lassen sofort aufhorchen. Hier wird Abwechslung sehr groß geschrieben. Das belegt auch die nächste Nummer 'The Harpies And The Suicides', welche mit tollen Melodien um die Ecke kommt. Ähnlich warme Worte könnte ich nun über jede der neun Nummern niederschreiben, aber diese Wiederholungen möchte ich Euch nicht zumuten. Von daher verweise ich noch auf den erstklassigen Titelsong, der mit abgestoppter Rhythmik tatsächlich mal so etwas wie Doom bietet. Hier präsentiert sich Bruno auch als flexibler Sänger, denn in den entstehenden Freiräumen kann er mit seinem mal rauen, mal sehr klarem Gesang tatsächlich glänzen. Tolle Nummer! Wie auch das abschließende 'The Mountain Of Purgatory', welches mystisch-schleichend, mit beschwörender Theatralik aus den Boxen wabert und sich zu einem absoluten Highlight des gesamten Albums mausert.
Wenn man bedenkt, dass IN AEVUM AGERE im Jahr 2007 mit der ersten Veröffentlichung "From the Depth Of Soul", auf welcher Bruno noch als Solokünstler für alles im Alleingang zuständig war, bis heute konstant erstklassiges Material veröffentlicht hat und noch immer ein Schattendasein in der Metal Community fristet, kann ich nur verständnislos mit den Schultern zucken. Mir fallen aktuell nicht viele Bands ein, die eine so hohe Hitdichte, so eine Konstanz und so viel Facettenreichtum innerhalb einer Nische aufweisen können, ohne dass sich das zumindest in einem Kult-Following widerspiegeln würde. Menschenkinder, sperrt die Ohren auf! Das ist erneut ein Album, welches gehört werden sollte!
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Holger Andrae