IN FLAMES - Battles
Auch im Soundcheck: Soundcheck 11/2016
Mehr über In Flames
- Genre:
- Modern Melodic Death Metal
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Nuclear Blast
- Release:
- 11.11.2016
- Drained
- The End
- Like Sand
- The Truth
- In My Room
- Before I Fall
- Through My Eyes
- Battles
- Here Until Forever
- Underneath My Skin
- Wallflower
- Save Me
Die musikalische Evolution bleibt die einzige Konstante.
"Weiter, immer weiter", so könnte wohl das Motto der Schweden IN FLAMES lauten, denn immerhin befindet sich die Musik des Quintetts aus Göteborg seit Beginn ihrer Karriere im ständigen Wandel. Angefangen haben Anders Fridén und seine Mitstreiter dabei als Vorreiter der Melo-Death-Welle, die Mitte der Neunziger die Szene überrollte. Spätestens seit dem Megaseller "Reroute To Remain" aus dem Jahr 2002 ist der Fünfer allerdings im Metal-Mainstream angekommen. Mit dem neuen Album "Battles" veröffentlichen die Jungs nun dieser Tage ihren mittlerweile zwölften Langspieler und treiben dabei ihre musikalische Evolution weiter voran.
Vor Beginn der Aufnahmen mussten die Schweden allerdings erst einmal den Abgang von Schlagzeuger Daniel Svensson verkraften, der seit 1998 hinter den Drums Platz genommen hatte. Anders als beim etwas unrühmlichen Abgang von Gitarrist Jesper Strömblad waren dieses mal allerdings keine Drogenprobleme oder musikalische Differenzen im Spiel, sondern Svensson wollte sich nach Jahren des Tourens einfach mehr auf das Privatleben konzentrieren. Geschadet hat der Abgang des langjährigen Mitstreiters aber nicht, denn sein Ersatzmann Joe Rickard liefert einen perfekten Job ab und bleibt mit seinem Stil eng an dem von Svensson, sodass selbst ein langjähriger Anhänger der Band den Unterschied kaum ausmachen kann.
Ganz anders sieht die Sache aber bei der musikalischen Seite des Silberlings aus, der wie erwartet natürlich nich einfach das Rezept des Vorgängers "Siren Charms" kopiert, sondern vielmehr die dort begonnene Entwicklung aufnimmt und konsequent weiter fortsetzt. So muss das typische Göteborg-Riffing inzwischen ausladenen Hooklines und sogar Kinderchören Platz machen, während generell die elektronischen Spielerein auf der neuen Scheibe wieder deutlich mehr Platz einnehmen. Dazu passt, dass sich Fronter Fridén weiterhin konsequent von seinen Screams und Growls entfernt und eher auf melodische Gesangslinien setzt. Als bestes Beispiel für diese Entwicklung können eigentlich die beiden Singles 'The Truth' und 'The End' herhalten, die insgesamt die Essenz von "Battles" bestens zusammenfassen.
Fans des Frühwerks werden damit wohl auch dieses mal wieder eine herbe Enttäuschung erleben. Was schade ist, denn hat man sich auf die Reise der Schweden erst einmal eingelassen, dann gibt es auch unter den zwölft Tracks wieder einmal großartige Hooklines und tolle Songs zu entdecken. Das Quintett hat einfach eine goldenes Händchen fürs Songwriting und kreiert mit dem Melodie-Monster 'Before I Fall', dem rockigen 'Drained' oder dem famosen 'Like Sand' wieder perfekte Ohrwürmer, auch wenn in diesem Punkt die Klasse des Vorgängers "Siren Charms" oder "Reroute To Remain" nicht ganz erreicht wird. Einzig das recht sperrige 'Wallflower' kann mich auch nach mehreren Durchläufen nicht wirklich überzeugen, was vor allem daran liegt, dass die ehmaligen Melo-Death-Pioniere hier den Flirt mit den Electro-Einflüssen doch etwas zu weit treiben und dabei vergessen, dem Song eine wirklich klare Linie zu verpassen.
Das alles ist jedoch Kritik auf allerhöchstem Niveau, denn abgesehen von diesen kleinen Schwächen ist "Battles" eine wunderbare Ergänzung des einmaligen Backkatalogs der Schweden geworden. Wie bereits erwähnt, werden sich Fans des Frühwerks auch dieses mal angesichts der recht kommerziellen Ausrichtung die Haare raufen, während die neue Generation von IN FLAMES-Fans die Scheibe wieder zu recht feiern wird. Auch wenn ich persönlich noch immer den Großtaten wie "Whoracle" oder "Colony" nachweine, so muss man die konsequente Weiterentwicklung des Fünfers trotzdem respektieren, insbesondere wenn sie mit so starkem Songmaterial wie auf "Battles" einhergeht. Die Erfolgskurve wird damit für Anders Fridén und Co auch anno 2016 verdientermaßen weiterhin steil nach oben zeigen.
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Tobias Dahs