INFERI - Of Sunless Realms
Mehr über Inferi
- Genre:
- Technical Melodic Death Metal
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- The Artisan Era
- Release:
- 09.10.2020
- The Abhorrent Art
- Eldritch Evolution
- Spellbound Unearthed Terror
- The Summoning
- Aeons Torn
Die Tech-Death-Spitzenreiter, diesmal nur "sehr gut".
INFERI aus Nashville, Tennessee ist in unseren Reihen bislang für die beiden Meisterwerke "The End Of An Era" und "Revenant" bekannt und aus unserer Sicht daher unbestrittener Technichal-Death-Metal-Vorreiter. Besser als diese recht unscheinbare Truppe aus den Vereinigten Staaten kann man vertrackten, symphonisch-melodischen und irrwitzig rasenden Death Metal einfach nicht spielen. Anno 2020 liefert das Quintett mit der EP "Of Sunless Realms" etwas Zwischenfutter für die nervenzehrende Wartezeit auf Konzerte und neue LP-Großtaten.
Vier vollwertige Tracks und ein atmosphärisch-instrumentales Interlude hat "Of Sunless Realms" parat, und ich muss gleich vorwegnehmen, dass ich mir von diesem Appetitanreger aufgrund meiner immens hohen Erwartungen an die Band etwas mehr versprochen hatte. Die vier neuen Songs hätten auch den bisher veröffentlichen Langspielern gut gestanden, fallen aber nicht in die Kategorie "absoluter Oberhit". Selbstverständlich passt die Verbindung aus morbider Atmosphäre, rhythmischen Verrücktheiten und bestechender Instrumentalarbeit auch auf "Of Sunless Realms" - etwas anderes hätte ich von INFERI aber auch nicht erwartet. Nein, es fehlen glaube ich nur das letzte Quäntchen Eingängigkeit in der Melodieführung, ein, zwei völlig entwaffnende Hooks und diese letzte Dosis irrsinnige Genialität, die auf den Langspielern der Truppe bislang auch zu finden waren.
Trotzdem definiert INFERI auch mit der neuen Kurzspielplatte die Maßstäbe in diesem Genre. Mit etwas Geduld entfaltet auch diese Handvoll neuer Songs ihre Wirkung auf den geneigten Extreme-Metal-Fan: 'The Abhorrent Art' mit meisterhaftem Beginn, bestehend aus einem bedrohlich-düsteren Intro und dem einsetzenden, bestens bekannten Gemetzel, scheinbar willkürlich verschiedene Rhythmen und Tempi beackernd und schließlich in einem headbangtauglichen Chorus kulminierend; auch das herrliche Solo zum Abschluss verdient Anerkennung. 'Eldritch Evolution' setzt mit auffälligen, neoklassisch angehauchten Keyboardklängen ein, wirkt gitarrenseitig sehr verspielt und baut mit der steigernden Ausgestaltung des simplen Schlachtrufs des Songtitels Spannung auf. 'Spellbound Unearth' ist der typischste INFERI-Song dieses Scheibchens und macht vom ersten bis zum letzten Takt Laune: übelste Raserei gepaart mit dramatisch-melodischen Melodiebögen und dem nie endenden, bestialischen Gekeife Sam Schneiders. 'Aeons Torn' rundet die Platte ab, in Teilen von überraschendem Halftime-Groove getragen und episch-majestätisch zu Ende schreitend.
Gutes Kurzzeitfutter also und der erneute Beweis, dass INFERI die Spitze im melodisch-technischen Death Metal bildet. Auf dem nächsten Album erwarten uns dann hoffentlich auch noch die zwei, drei überirdischen Ausnahmesongs, auf die bei INFERI bislang Verlass war. Ach, noch eine Anmerkung, weil wir das bislang versäumt haben zu erwähnen: Ich warte immer noch auf den Nachweis, dass Schlagzeuger Jack Blackburn ein menschliches Wesen ist. Was der Herr an der Schießbude abliefert, ist intergalaktisch. So, das musste noch gesagt werden.
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Timon Krause