INFINITE SPECTRUM - Haunter Of The Dark
Auch im Soundcheck: Soundcheck 06/2016
Mehr über Infinite Spectrum
- Genre:
- Progressive Metal
- ∅-Note:
- 6.50
- Label:
- Sensory Records / Alive
- Release:
- 24.06.2016
- Prologue Providence Winter 1934
- Federal Hill
- The Calling
- The Church
- The Stranger Things I've Learned
- Haunter Of The Dark
- Fear
- All That We See
- 212AM
- Epilogue Providence Summer 1935
Progressive Rock mit Breitwand-Anspruch.
Aus New York kommt eine neue Prog-Band, die versucht, durch einen neuen Ansatz etwas frischen Wind in eine große, aber oftmals trotz des Namens reichlich uninnovative Szene zu bringen. INFINITE SPECTRUM heißt die Kapelle, deren Debütalbum "Misguided" 2012 ein erstes Lebenzeichen darstellte. Nun folgt mit "Hunter Of The Dark" der zweite Schlag, für den die Burschen bei Sensory Records unter Vertrag genommen worden sind.
Was man INFINITE SPECTRUM gleich von Beginn an nicht absprechen kann, ist ein Streben nach Großem, das gelegentlich sogar ein bisschen überambitioniert erscheint. Aus jedem Lied klingt der Anspruch, große, unsterbliche Hymnen zu schreiben, was trotz zahlreicher starker Lieder und guter Ansätze nicht immer gelingt, ja wenn man ehrlich ist, kaum gelingen kann. Dabei wird deutlich, dass die Band, die immer wieder klar aufzeigt, das Progressive Rock auch weitgehend ohne ausufernd-mäandrierende Instrumentalpassagen auskommen kann, sich gelegentlich auch mal zuviel zugemutet hat. Besonders im langen 'The Church', das DREAM THEATER-Einflüsse wie ein Banner wehend vor sich herträgt, wird deutlich, dass die Komposition zwar gut ist, aber eben noch nicht den Sprung schafft zu einem Longtrack, denn man immer wieder hören will. 'The Church' ist eben kein 'Learning To Live', kein 'Ocean Cloud' oder 'Supper's Ready' und auch kein 'The Ivory Gates Of Dreams'.
Aber das wäre vielleicht auch zuviel erwartet. Wenn die Band die eigene Erwartung etwas herunterschraubt, schafft sie es nämlich tatsächlich, die Augenbrauen des Hörers in die Höhe zu zwingen. Das herausragendste Beispiel ist 'Fear', das für mich den heimlichen Hit auf "Hunter Of The Dark" darstellt. Kompositorisch wissen die US Amerikaner durchaus, was sie tun, und neben der häufig wenig aufdringlichen Instrumentalarbeit ist auch Sänger Will Severin ausdrücklich lobend zu erwähnen, sodass INFINITE SPECTRUM sich vielleicht mit ihrem zweiten Album noch nicht zu einem Pflichtkauf für die Progszene entwickelt hat, aber mehr als eine lobende Erwähnung ist dann doch drin.
Wenn die New Yorker so weiter arbeiten, dürfte uns noch einiges bevorstehen. Das Potential hat die Band, auch wenn ich finde, dass es auf "Hunter Of The Dark" noch nicht einmal ansatzweise ausgeschöpft ist. Doch wo es durchschimmert, erkennen die Kenner einige Rohdiamanten, die sich zu suchen lohnen.
- Note:
- 6.50
- Redakteur:
- Frank Jaeger