INNUENDO - Time To Escape
Mehr über Innuendo
- Genre:
- Progressive
- Release:
- 18.01.2008
- Rejection
- Your Real Me
- A Message
- Desperation
- Your Salvation
- Wake Me Up
- No More Tears
- Solitude
Die Saarländer INNUENDO sind mit Gründungsdatum im Herbst '06 und jüngster Besetzungsfindung vor rund einem Jahr noch eine recht junge Band. Dennoch siegten sie im April 2007 beim von der Saarländer AWO ausgerichteten "Rock 'n' Wohlfahrt"-Bandwettbewerb über 39 Mitbewerber, und auf erste Demoaufnahmen folgten weitere, sowie in der zweiten Jahreshälfte die Arbeit am eigenproduzierten Erstlingswerk "Time To Escape", welches die ehrgeizige Band im Januar als Picture-CD in hübscher Aufmachung herausgebracht hat. Stilistisch ist das Werk wohl am ehesten dem progressiven (Hard-)Rock zuzuordnen; Impulsgeber, nach Rock und teils auch Metal, waren Fusion und Funk. Über weite Strecken haben sich INNUENDO aber auch an balladeskeren Stücken bzw. Passagen versucht und diese weitgehend bruchlos ins Gesamtwerk eingefügt. Hierfür bringt die Band selbst EVANESCENCE als Referenzpunkt in Sachen Atmosphäre ins Spiel, was ich mangels tiefer gehender Kenntnisse dieser Combo einfach mal so stehen lasse, auch wenn sich mir dieser Vergleich aufgrund des Wenigen, was mir aus deren Oeuvre bekannt ist, nicht unbedingt aufgedrängt hätte.
Für ein in Eigenregie eingespieltes Debütalbum ist "Time To Escape" jedenfalls mehr als nur ordentlich produziert, und auch kompositorisch gibt es keine Ausfälle zu verzeichnen. Einzig zu fesseln oder gar mitzureißen vermögen mich die Stücke nicht immer. Am involvierendsten sind jedoch meines Erachtens die drei Anspieltipps (s. u.) geraten. Ebenfalls an einigen Stellen aufgefallen ist mir, dass Sängerin Hannah Galls Stimme verglichen mit den Instrumenten im Mix manchmal etwas schwächlich daherkommt. Ingesamt aber passt ihr Gesang sehr gut zum INNUENDO-Sound und sorgt für einige schöne Momente. Gerade darum sollte sich die Band nicht scheuen, beim nächsten Album noch einige Euro in professionelle Stimmbildung sowie eine Profi-Produktion zu investieren, um das Volumen des Gesangs noch ein wenig auszubauen.
Doch auch so ist Liebhabern progressiver Rockmusik mit einem Faible für Tastenklänge und härtere Rhythmen von "Time To Escape" keineswegs abzuraten. Auf das getragene Intro 'Rejection' folgt mit 'Your Real Me' trocken produzierter, leicht progressiver Hardrock mit leichtem Funk-Einfluss. Noch ein wenig funkiger, und mehr noch: wandlungsfähig, kommt 'A Message' mit schönem Gitarrensolo daher. Auf das erste Glanzlicht des Albums, die schöne, ruhige Ballade 'Desperation', folgt mit 'Your Salvation' ein etwas ausbaufähigeres Stück. Dies liegt keineswegs an der wirklich guten Gesangsmelodie, die etwas soulig angehaucht ist; doch hätte das ambitionierte Stück, gerade auch stimmlich, etwas mehr Soulpower verdient. Die Rhythmusarbeit ist gelungen, jedoch kommt das angeblueste Gitarrensolo nach meinem Geschmack für diese Art von Musik ein wenig zu kühl, aufgeräumt und sauber daher. 'Wake Me Up' mit seinem entspannt-interessanten Rhythmuspattern und dem schönen Klavierzwischenspiel, welches in ein gelungenes Schmachtsolo auf der Gitarre überleitet, lässt darauf schließen, dass die Stärken INNUENDOs in progressiven Midtempoballaden liegen. Zudem ist das Stück in einer Tonlage gehalten, die Sängerin Hannah hörbar entgegen kommt. Letzteres gilt auch für 'No More Tears', einen Song, der mit einer noch etwas besseren Produktion auch auf einen der berühmt-berüchtigten "Kuschelrock"-Sampler passen würde. Energischer geht es im Rauswurf 'Solitude' zu, der leicht angeprogten Riffrock mit anfangs auch folkloristisch angehauchtem Gesang bietet, wobei zwischendurch auch schon mal ein veritabler Rock 'n' Roll daraus hervor lugt. Für eine Newcomerband ist das ziemlich beachtlich, und das gilt für Songs, Eigenständigkeit und Produktion gleichermaßen. Bleibt zu hoffen, dass INNUENDO langen Atem beweisen, ihre Stärken weiter ausbauen und entsprechende Unterstützung seitens eines Labels erhalten.
Anspieltipps: Desperation, Wake Me Up, Solitude
- Redakteur:
- Eike Schmitz