INTO ETERNITY - Dead Or Dreaming
Mehr über Into Eternity
- Genre:
- Death/Power/Progressive Metal
- Label:
- DVS Records
- Release:
- 17.12.2001
- Absolution Of The Soul
- Distant Pale Future
- Shallow
- Unholy (Fields Of The Dead)
- Elysium Dream
- Selling God
- Imagination Overdose
- Dead Or Dreaming
- Cyber Messiah
- Identify
Mit dem letztjährigen Album (Anfang des Jahres auch in Deutschland erschienen) konnte die kanadische Formation INTO ETERNITY ordentlich für Furore sorgen:
Ein eigenwilliger Sound, der entfernt an ebenso eigenwillige wie für die Metal-Szene unheimlich wichtige Acts wie ANACRUSIS oder VOIVOD erinnerte und Trademarks aus progressivem, verfrickeltem Death Metal mit Powermetal-Riffing, cleanem Gesang und einer gehörigen Portion "normalem" Prog vereinte - das sorgte für ein völlig eigenständiges Album, was im Jahre 2000 an sich schon eine herausragende Leistung ist.
Abstruse Mischung, möchte man meinen. Kritiker behielten damit teilweise Recht, denn der selbstbetitelte Erstling war im Bereich Songwriting tatsächlich noch etwas unausgereift.
Mit "Dead Or Dreaming" melden sich die Canucks nun zurück und zeigen sich wie etliche Landsmänner und -Combos (DEVIN TOWNSEND, QUO VADIS, CRYPTOPSY, THE TEA PARTY,...) äusserst innovativ.
INTO ETERNITY haben ihren ureigenen Stil deutlich verfeinert, so sind die Sontgstrukturen nun klar durchschaubar, auch deutlich überlange Kompositionen sucht man vergebens. Des weiteren dröhnt der Sound nun wohlig warm und mächtig fett, während man die Growls und die mehrstimmigen Gesangspassagen nochmals verbessern konnte.
Somit knallen Kompositionen wie der flotte Opener "Absolution Of The Soul" angenehm aggressiv rein, ohne dass der Hörer dabei auf Unmengen von melodischen Einsprengseln verzichten müsste. Bösartige Growls wechseln sich mit wunderbar vorgetragenen, mehrstimmigen Parts ab, während die Saitenfraktion zwischen wildem Skalen-Gefrickel und wunderschönen, harmonischen Gitarrenleads hin- und herschaltet.
Dass das Quartett sein Handwerk auch im Schlaf beherrscht, das sollte im Prinzip nach einigen Minuten "Dead Or Dreaming" jedem klar sein - wobei löblich ins Ohr fällt, dass hier die Songdienlichkeit stets im Mittelpunkt steht. Trotzdem macht es - zumindest mir - einen Heidenspass, sich wirre Instrumentalabfahrten wie bei "Elysium Dream" oder "Identify" anzuhören.
Auch den schmalen Grat zwischen alt und neu meistern INTO ETERNITY beispielhaft, so findet man neben einigen klassisch beeinflussten musikalischen Anleihen ("Shallow", "Eylsium Dream") auch eine Menge eher neumodischer Elemente (beispielsweise die zumeist skalen-basierte Riffarbeit), zu denen man auch den Gesang von Tim Roth zählen kann - der Gute erinnert nämlich in bester Manier eher an einen Shouter aus dem EmoCore-Bereich als an einen normalen Metal-Sänger.
All diese Elemente machen - zusammen mit der herausragenden Arbeit der Rhythmusfraktion (Für Drummer: "Shallow", Bassisten checken am besten "Distant Pale Future" an) - "Dead Or Dreaming" zu einer der interessantesten, innovativsten und mitreissendendsten Scheiben des Jahres. Selten erinnern INTO ETERNITY höchstens ein wenig an die Amis von SHADOWS FALL ("Of One Blood", 2000), wobei sie diesen nicht nur in puncto Technik, sondern auch vor allem in Sachen Songwriting und Arrangements haushoch überlegen sind.
Wäre der Begriff "New Metal" nicht schon so (negativ) vorbehaftet, so würde ich ihn INTO ETERNITY dick auf´s Cover drücken wollen. Denn im wahrsten Sinne des Wortes: Das ist neuer, frischer, unverbrauchter Metal, der an Ideenreichtum und Innovation kaum noch zu überbieten ist. INTO ETERNITY ziehen ohne Kompromisse ihr eigenes Ding durch, ohne sich an anderen Bands zu orientieren, und schaffen es dabei noch fast mühelos, ein absolutes Top-Album abzuliefern.
Wer sich also eine Mischung aus Death, Power und Progressive Metal vorstellen kann und dieser Vorstellung nicht abgeneigt gegenübersteht, der notiert sich INTO ETERNITY sofort auf dem Einkaufszettel.
Thinking Man´s Metal, as good as it gets!
Anspieltipps: Absolution Of The Soul, Shallow, Elysium Dream, Identify
- Redakteur:
- Rouven Dorn