INTO ETERNITY - The Incurable Tragedy
Mehr über Into Eternity
- Genre:
- Progressive Death Metal
- Label:
- Century Media/SPV
- Release:
- 22.08.2008
- Prelude To Woe
- Tides of Blood
- Spent Years of Regret
- Symptoms
- Diagnosis Terminal
- The Incurable Tragedy I (September 21, 2006)
- Indignation
- Time Immemorial
- The Incurable Tragedy II (November 10, 2006)
- A Black Light Ending
- One Funeral Hymn For Three
- The Incurable Tragedy III (December 15, 2006)
Vorletztes Jahr konnte ich nicht umhin, INTO ETERNITY auf den Progressive-Death-Thron zu heben, hatten sie doch mit "The Scattering Of Ashes" ein phantastisches Werk abgeliefert, das ich sogar "Buried In Oblivion" vorzog - und dies immer noch tue. Die Kanadier haben sich spätestens dadurch, dass "Buried ..." keine Eintagsfliege war, in die Köpfe und Herzen der Metal-Welt gespielt. Für alle diejenigen, die jetzt gespannt darauf warten, dass ich endlich was zu diesem Album sage, gibt es jetzt schon einmal eine Chance zum Durchatmen: Es hat sich stilistisch nichts gravierend verändert.
Jetzt aber mal ins Eingemachte: Zuerst fällt auf, dass Stu Block erneut den Platz vor dem Mikro inne hat. Da der gute Mann mit Abstand der beste INTO ETERNITY-Sänger bis dato ist, abgesehen natürlich von Tim Roths selbst vorgetragenen Passagen, kommt auch "The Incurable Tragedy" wieder mit dem großartigen Mix aus klaren und gegrunzten Vocals, Melodie und Power daher, der für den Sound der Band mittlerweile so typisch geworden ist. Neu dagegen sind Justin Bender an einer der Gitarren und Steve Bolognese an den Drums (wirklich schwer, sich in Anbetracht diesen Namens jegliches dämlichen Kommentars zu enthalten!). Die beiden Neuen stehen aber ihren Vorgängern in nichts nach, so dass es dadurch zu keinem Bruch mit der Bandhistorie kommt.
Trotzdem ist "The Incurable Tragedy" anders als "The Scattering Of Ashes". Verantwortlich dafür ist in erste Linie aber das textliche Konzept, das sich natürlich auch musikalisch niederschlägt. Bandboss Tim Roth verlor im Jahr 2006 nicht nur zwei Freunde, sondern auch seinen Vater innerhalb von vier Monaten durch Krebs. Mit diesem Wissen erhalten die beiden Worte "unheilbar" (incurable) und "Tragödie" (Tragedy) plötzlich eine viel größere Bedeutung, und das dreigeteilte Titelstück mit den Daten wird nun mit anderen Augen gesehen. Die Songtitel erzählen jetzt eine erkennbare Geschichte.
Dieses dunkle Konzept hat auf die Kompositionen abgefärbt, und das nicht nur auf das rein akustische Titelstück, sondern auch auf das Gesamtwerk, welches das Speed-Konzept von INTO ETERNITY zugunsten größerer Variabilität weichen lässt. Das geht zwar auf Kosten der Zugänglichkeit, aber nach drei Durchgängen ist auch diese Hürde genommen. Was dann bleibt, ist tatsächlich das reifeste und beste Werk der Kanadier, die vordergründig nämlich die alten Trademarks aus fetten Riffs und großen Melodien beibehalten haben, ja sogar noch weiterentwickeln konnten. Wer das nicht glaubt, muss in 'Diagnosis Terminal' reinhören, dem, aktuell und ganz subjektiv natürlich, besten INTO ETERNITY-Song aller Zeiten. Das kann sich zwar morgen wieder ändern, aber die Wahrscheinlichkeit, dass dieser Olymp von einer anderen "The Incurable Tragedy"-Komposition eingenommen wird, ist hoch.
Wenn man ein Haar in der Suppe sucht, wird man lange brauchen, um vielleicht am Ende zu erkennen, dass 'Tides Of Blood' möglicherweise nicht der beste Opener ist und 'A Black Light Ending' einen ganz kleinen qualitativen Abfall zu verzeichnen hat. Das kurze 'Symptoms' ist konzeptionell wichtig, kompositorisch nicht so sehr. Dass allerdings die Gesamtspielzeit sogar noch unter dem schon nicht übermäßig langen "Scattering ..." liegt, ist ein Wermutstropfen. Aber was soll's, hört man es eben zweimal. "The Incurable Tragedy" ist tatsächlich gar nicht so weit entfernt von der Symbiose aus "Sound Of Perseverance" von DEATH und "Systematic Chaos" von DREAM THEATER und wird in vielen Top-10-Listen am Jahresende auftauchen. Bei mir ist sie bereits gesetzt.
Übrigens ist das Artwork wieder von Matthias Noren, einem der besten Künstler der aktuellen Metal-Welt, wofür ein Zusatz-Gummipunkt gerechtfertigt ist, auch wenn es etwas verworrener wirkt als das Cover des Vorgängers. Passt aber auch wieder zum Konzept.
Anspieltipps: Diagnosis Terminal, Spent Years Of Regret, Indignation, One Funeral Hymn For Three
Redaktionelle Anmerkung:
Wer wissen will, was der Rest der Redaktion von der Scheibe hält, der kann sich gerne auch mal unsere Gruppentherapie zu Gemüte führen.
- Redakteur:
- Frank Jaeger