INVERTIA - The Biddings Of Tyrants
Mehr über Invertia
- Genre:
- Death Metal / Black Metal / Industrial Metal
- ∅-Note:
- 6.50
- Label:
- Eigenproduktion
- Release:
- 09.12.2016
- Another Big Brother
- Dystopiate
- Non-Sunni
- Fleshless In Real Time
- Thetan Hop
- The Forever Incision
- Scattr
- Not For Taste
- Existence Exit
- Trapped & Tailored
Brutalo-Mix mit Industrial-Schlagseite!
Dass INVERTIA einen großen Teil der musikalischen Inspiration aus dem Industrial-Sektor zieht, kann man sich zunächst einmal kaum vorstellen. Die Band aus New England verfolgt auf "The Biddings Of Tyrants" vor allem todesmetallische Absichten und verkauft sich in den ersten Songs der neuen Scheibe vorwiegend als zeitgemäße Mixtur aus schwarz gefärbtem Songwriting und grooviger Todesblei-Attacke. Je weiter man jedoch fortschreitet, desto offensichtlicher werden die genrefremden Einflüsse, die INVERTIA in den zehn Stücken verarbeitet - und desto größer wird auch das Chaos, das die Band auf ihrer zweiten Veröffentlichung inszeniert.
Doch der experimentellere Weg in der zweiten Phase von "The Biddings Of Tyrants" ist gleichzeitig auch der spannendere. Das Material wird schlagartig abwechslungsreicher, die Band selbst muss sich nicht weiter hinter typischen Standards verstecken (und das tut sie zu Beginn durchaus noch), und die teils doch sehr radikalen Bestandteile des Death/Black-Mixes werden mit wesentlich mehr Nachdruck produziert als das vermeintliche Einerlei in der ersten Albumhälfte.
Doch als wäre dieser krasse Gegensatz nicht schon deutlich genug, wird man mit den teils überfrachteten Arrangements noch zusätzlich gefordert, gelegentlich sogar überfordert. Das klinische Drumming, die elektronisch aufgepeppelte Raserei und die wenig variable Gesangsdarbietung sind definitiv Einschnitte, mit denen man leben muss. Und auch die brachialen Ansätze könnten etwas ausgewogener platziert werden, denn wenn INVERTIA zur Attacke bläst, ist das meist nur von kurzer Dauer und wirkt im Gesamtkontext solcher Nummern wie 'Not For Taste' und 'Trapped & Tailored' ziemlich fragmentiert.
Bei all den Kritikpunkten will man aber dennoch nicht ausschließen, dass sich die Amis mit ihrem Zweitling durchsetzen werden, denn immerhin wagt die Band eine ganze Menge, um sich von der Masse abzuheben. Nicht jeder Versuch ist dabei ein Treffer, aber die Quote bleibt trotz allem anständig, was definitiv darin begründet ist, dass das Material auch langfristig spannend klingt. INVERTIA hat vielleicht kein Hammeralbum eingeprügelt, aber sicher eines, mit dem man sich beschäftigen sollte, wenn brutale Industrial-Death-Kompositionen zum eigenen Favoritenkreis gehören.
Anspieltipps: The Forever Incision, Scatter
- Note:
- 6.50
- Redakteur:
- Björn Backes