IRON KINGDOM - The Blood Of Creation
Mehr über Iron Kingdom
- Genre:
- Heavy Metal
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Eigenverlag
- Release:
- 04.11.2022
- Tides Of Desolation
- Sheathe The Sword
- Queen Of The Crystal Throne
- Hunter And Prey
- Witching Hour
- In The Grip Of Nightmares
- Primordial
- The Blood Of Creation
Hier kriegst du Muskelkater vom Luftgitarrespielen.
Auf diese Scheibe hatte ich schon mit Vorfreude gewartet. Das großartige Quartett IRON KINGDOM aus Kanada hatte mich mit seinem letzten Album "On The Hunt" (2019) gepackt. Würde die Band dieses Niveau halten oder mit drei weiteren Jahren Erfahrung sogar steigern können, oder sollte sich jene Scheibe nur als Strohfeuer erweisen. Nun sind IRON KINGDOM mit einer Umbesetzung an der Schießbude zurück, und die Gruppe hat eine Steigerung in Gestalt des neuen Langspielers "The Blood Of Creation" hingekriegt.
Etwas überrascht war ich vom Cover, erstmals kein Comic-ähnliches Fantasymotiv, sondern ein in Färbung wie Stimmung düsteres Bild. Aber das maßgebliche Sinnesorgan ist natürlich das Ohr. Wer auf schöne und verspielte Melodien, ausgiebige Gitarrensoli, detailreiche Arrangements und Doppel-Leadgitarren steht, wird mit "The Blood Of Creation" bestens bedient. Bei allem Lob für die Gitarren soll die Rhythmusgruppe nicht unerwähnt bleiben. Vor allem der Bass lässt immer wieder aufhorchen, und in so mancher Instrumentalpassage geht er stellenweise als dritte Gitarre durch. Stilistisch hat sich der Schwerpunkt leicht von der NWoBHM zum US Power Metal verlagert. Das kommt dem Sänger zugute. Seine hohe, nicht immer ganz stabile Stimme kann sich hier auf jedem Stück hören lassen.
Anders als auf seinem Vorgänger sind auf dem neuen Album außer zwei Intros alle Stücke mindestens um die fünf Minuten lang. Natürlich ist die Länge eines Liedes allein noch kein Qualitätsmerkmal, doch die Band weiß die Zeit mit Substanz zu füllen. Als ersten Höhepunkt kann man 'Queen Of The Crystal Throne' auffassen. Vom Intro über den Spannungsbogen, vom Chorus über das Leadbreak bis hin zu den Leadgitarren, die auch kleine Melodien nebenher spielen, wird hier große Heavy-Metal-Kunst zelebriert. Mein zweiter Favorit auf dieser Scheibe voller Großtaten ist 'In The Grip Of Nightmares'. Andere Lieder haben neben Strophe und Refrain ein Gitarrensolo, dieses ist beinahe ein einziges Leadbreak, zu dem an zwei Stellen ein wenig gesungen wird. Achtung, festhalten, denn nun kommt der titelgebende Longtrack als mächtiges Finale. Die beiden Gitarristen solieren einzeln, im Wechsel oder synchron, bis die Saiten glühen, und auch Bass und Schlagzeug liefern eine große Vorstellung ab, sodass dieses Opus über seine mehr als 13 Minuten nicht einen Moment langweilig wird. Es ist, als ob IRON MAIDEN und WISHBONE ASH sich zu einem Jam getroffen hätten.
Im Bereich des melodischen, traditionellen Heavy Metals werden sich andere Bands sehr anstrengen müssen, um mit IRON KINGDOM mithalten zu können.
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Stefan Kayser