IRON MAIDEN - Dance Of Death
Mehr über Iron Maiden
- Genre:
- Heavy Metal
- Release:
- 08.09.2003
- Wildest Dreams
- Rainmaker
- No More Lies
- Montsegur
- Dance of Death
- Gates of Tomorrow
- New Frontier
- Paschendale
- Face in the Sand
- Age of Innocence
- Journeyman
Als absoluter MAIDEN-Maniac und fanatischer Fan war und bin ich immer noch enthusiastisch und begeistert, wenn ich an Dickinsons und Smiths Rückkehr und die damit verbundene MAIDEN-Reunion denke.
"Brave New World" war für meine Begriffe eine sehr gute MAIDEN-Scheibe, die aber auf keinen Fall mit den Highlights des Backkatalogs des Metalflagschiffs mithalten konnte. Dennoch rangierte die CD locker auf der Ebene von "Fear Of The Dark" oder "No Prayer For The Dying", die ebenfalls gute, aber eben nicht wie gewohnt sehr gute MAIDEN-Outputs waren.
Mit dem neuesten Release "Dance Of Death" hatte die Band nun wieder die Chance, als Songwritingteam zu fungieren, was im Jahr 2000 noch nicht möglich war. Bei "Brave New World" stieß Adrian Smith erst kurz vor dem Studiotermin wieder zur Band, was nur einige wenige Credits auf der CD zuließ. Heuer hört man viel deutlicher als zuvor in der Zeit seit "Seventh Son Of A Seventh Son", was der Band wirklich gefehlt hat. Das melodiöse Element 'Adrian Smith'. Der Mann hat einfach Killerhooks und Killermelodien im Blut und Gott sei Dank sind sie jetzt auch wieder zuhauf auf einer IRON MAIDEN-Scheibe zu finden.
Sechs altgediente Traditionalisten werkelten also gemeinsam an einem Release, der die Kritiker der Welt verstummen lassen und die Zeit mit Sänger-Interimslösung Blaze Bayley vergessen machen sollte. Welches Resultat kam dabei raus und welches Resümee kann ich daraus ziehen?
Einerseits bin ich froh, dass MAIDEN wieder nach MAIDEN klingen, wenn auch etwas rockiger und ruhiger als in den Achtzigern. Anderseits bin ich ein wenig enttäuscht, dass kein zweites "Number Of The Beast" rausgekommen ist, was aber auch nicht wirklich zu erwarten war. Wir alle werden ruhiger, auch IRON MAIDEN. MAIDEN-Fans sind immer fanatisch und treu, was immer auch kommen mag. Fast niemand hat die Band in der zweifelhaften Bayley-Ära fallen lassen. Enttäuschen wird die Band mit dem "Dance Of Death"-Material auch niemanden wirklich.
'Wildest Dreams' ist ein grundsolider Rocker mit einem coolen Refrain und geilen Soli. Das gelebte, rockige Element hatte die Band ja schon immer intus, nur früher hat alles ein wenig düsterer und epischer geklungen.
Egal, weiter im Text geht es mit 'Rainmaker'. Ich persönlich finde, dass der Song einer der schönsten und einprägsamsten MAIDEN-Tracks ever ist. Er ist von vorne bis hinten melodiös, dass einem die Tränen kommen könnten, und Bruce singt wie ein junger Gott.
Mit 'No More Lies' kann ich persönlich nicht so viel anfangen, da ich die Melodieführung und die Harmoniefolge schon zigmal gehört habe und die Songstruktur einfach zu altbacken finde.
Doch schon das folgende 'Montsegur' ist ein Killer! Die Bridge ist zunächst so komisch, das es fast wehtut. Bei jedem weiteren Durchlauf wächst der Song aber. Zudem ist er schweinehart und really metal. Ich kann gar nicht verstehen, dass die Nummer nicht in der Livesetlist stand.
'Dance Of Death' ist mein Liebling auf diesem Silberling. Episch und tragisch, voller Gefühl und Hingebung, zelebriert die Band progressiven Metal, wie er sein muss. Nicht zu überladen und nicht zu aufdringlich. Hier fließen die Breaks und Tempiwechsel, übrigens wie auch bei 'Paschendale', wie Honig ineinander über. Zu 'Paschendale' ist schon viel geschrieben worden. Ich kann nur eines hinzufügen: Das Lied schwillt von der ersten Sekunde zu einem riesen Metalballon an und zerplatzt am Ende mit einem lauten Urknall. Was bleibt, ist der Griff zur Repeattaste.
'Gates Of Tomorrow' ist ein netter Rocker, den ich wohl irgenwo in die Nähe von 'The Clairvoyant' stellen würde. 'New Frontier' (Mr. McBrains erster Credit überhaupt) ist eigentlich ein typischer Openersong für eine MAIDEN-CD. Schnell und megamelodiös. Allerdings auch ziemlich unspannend.
'Face In The Sand' ist ein weiterer Epic, der wächst und wächst und dabei sehr schleppend und hart und zudem sehr düster und hymnenhaft rüberkommt. Bleibt noch 'Age Of Innocence', das auch auf Dickinsons erster Soloscheibe 'Tattooed Millionaire' hätte stehen können und 'The Journeyman', eine Ballade, die zuckersüß sieben Minuten lang zum Finale die Ohrmuscheln schmeichelt.
Abschließend möchte ich betonen, dass mir die Scheibe weit mehr zusagt als "Brave New World" und ich sie etwa auf die Stufe mit "Seventh Son Of A Seventh Son" stelle, auch wenn sie deren Düsternis nicht im Ansatz erreicht. Die Produktion finde ich in Ordnung, weil sie zu IRON MAIDEN passt wie die Faust aufs Auge. MAIDEN-Produtionen haben einen noch nie an die Wand gedrückt, punkteten aber immer mit Transparenz und Brillianz. So ist es auch hier. Der Sound ist in sich stimmig, der Druck fehlt. Wem das nicht viel ausmacht (so wie mir), rennt bitte los und kauft sich ein weiteres geiles Album der wichtigsten Metalband der Welt...
Anspieltipps: Wildest Dreams, Rainmaker, Montsegur, Dance Of Death, Paschendale
- Redakteur:
- Alex Straka