IRON MAIDEN - Pilkington, Steve: Every Album, Every Song
Mehr über Iron Maiden
- Genre:
- Heavy Metal
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- Sonicbond Publishing
- Release:
- 27.08.2020
- Introduction
- Iron Maiden
- Killers
- The Number Of The Beast
- Piece Of Mind
- Powerslave
- Somewhere In Time
- Seventh Son of a Seventh SonSeventh Sin
- No Prayer for the Dying
- Fear of the Dark
- The X Factor
- Virtual XI
- Brave New World
- Dance of Death
- A Matter of Life and Death
- The Final Frontier
- The Book of Souls
- Live Albums, Videos and Compilations
- Afterword: 30 Numbers of the Beast – Author’s Maiden Playlist
- Bibliography
Ein weiteres Buch über IRON MAIDEN, aber mal anders.
Wenn man sich auch für die Menschen hinter der Musik und die Geschichte der Bands interessiert, hat man als Musikfan irgendwann auch eine mehr oder weniger große Bibliothek zu Hause. Im Falle von IRON MAIDEN darf man wohl davon ausgehen, dass die Band weitgehend bekannt ist und auch die Historie, es gibt ja mittlerweile einige Publikationen darüber. Deshalb gleich zu Beginn die Frage: brauchen wir noch ein Buch?
In diesem Fall ist die Frage leicht zu beantworten: Wer mehr hautpsächlich mehr biografisches Hintergrundwissen erwerben möchte, braucht dieses Buch nicht. Wer aber in den alten Songs schwelgen will und an der Meinung eines anderen Metalfans über das gesamte Schaffen der Band interessiert ist, ausgeschmückt mit kleinen Zusatzinformationen, findet hier ein kleines Schmuckkästchen. Wobei ich einmal davon ausgehe, dass jeder, der diesen Text liest, mit dem Schaffen der Briten eingehend vertraut ist. Wenn nicht, würde ich sogar eine unbedingte Empfehlung für dieses Track By Track aussprechen, denn so kann man sich schön nach und nach durch die Diskographie arbeiten.
Für diese Maiden-Neulinge und Metaltalker hat Steve Pilkington ein schönes, kurzweiliges Buch verfasst, dass immer kurz eine Einleitung zu jedem Album verfasst und die entscheidenden Ereignisse darstellt, aber dann immer schnell auf die Musik zu sprechen kommt. Dabei wird immer wieder deutlich, dass Pilkington durchaus ein Fan der Jungfrauen ist. Das stört aber nicht, denn das sind wir doch irgendwie alle zu einem gewissen Grad. Wer die Band nicht leiden kann, liest so ein Buch sowieso nicht. Dabei ist Pilkington aber nicht nur im Fanmodus unterwegs, sondern legt seinen Finger auch in die Wunden, von denen es, wenn man ehrlich ist, ja auch durchaus eine beachtliche Anzahl gibt, sei es Dinge wie "Gangland". "Quest For Fire", "Losfer Words" oder sogar größere Teile mancher Alben.
Interessant sind hier natürlich vor allem die späteren Releases, die anfänglichen Klassiker sind natürlich zumeist wenig kontrovers. Aber auch hier bin ich bei Pilkington, der "Somewhere In Time" berechtigterweise lobt und by "Seventh Son Of A Seventh Son" ebenso berechtigt Haare in der Suppe findet, wenn auch weniger als ich. Aber mit dem Ausstieg Dickinsons begann eine schwierige Phase, mit der der Autor sanft ins Gericht geht, auch wenn vor allem das zweite Bayley-Album passenderweise eher mäßig abschneidet. Die späteren Alben kommen meiner Ansicht nach durchschnittlich zu gut davon und natürlich kann man Pilkington nicht vergeben, dass er "Final Frontier" nicht allein mit den Worten beschreibt "gehen Sie weiter, es gibt hier nichts zu sehen". Aber vielleicht sehe ich das ja auch einfach zu eng. Pilkingtons Ansatz ist sicher der objektivere.
Zusätzlich erzählt der Autor etwas über die Cover-Designs und gibt dort auch schonungslos seine Meinung, beispielsweise wenn er das Cover von "Dance Of Death" zurecht "absurd" nennt, und erwähnt auch Single-B-Seiten, sodass er tatsächlich fast jeden Song erwähnt, den man von der Band besitzen kann, und manchmal auch witzige Anekdoten wie zu der japanischen Ausgabe von "Killers" wiedergibt. Nur eine Lücke habe ich entdecken können, es fehlt der Song 'Virus' von der "Best Of The Beast"-Compilation aus dem Jahr 1996, die aber erwähnt wird. Da ist Steve einer durchgerutscht.
Wie ist das Buch zu nutzen? Die besagten Neulinge lesen es durch und legen die Reihengfolge fest, in der sie die Scheiben kaufen sollten. Die Kenner der Band aber fangen am besten mit dem Debüt an, legen das Scheibchen auf und hören die Platte, während sie das Buch lesen. Man kann dabei vortrefflich zustimmen oder widersprechen. Schade, dass Steve Pilkington nicht da war, als ich es tat, es gab doch die eine oder andere Kontroverse, nennt er doch das Break in 'Prowler' "ungeschickt"!
Das Buch ist bis auf ein paar kleine Fehler, von denen einer natürlich sehr auffällt, weil das Lied 'Invasion' einmal als 'Invaders' tituliert wird, was aber einem Lektor, der nicht MAIDEN-Jünger ist, kaum auffallen kann, denn einige Jahre später sollte das Lied 'Invaders' ja tatsächlich folgen, gut lektoriert und klassisch schlicht gesetzt.
Insgesamt ist dieses Buch sicher keine Pflichtlektüre, sondern eher ein Essay über das Schaffen der Band aus der Perspektive einer Person, die keine besonderen neuen Erkenntnisse für Kenner der Band offenbaren kann, aber durchaus Spaß macht. Da es für einen durchaus erschwinglichen Preis erhältlich ist, kommt es gerade zur richtigen Zeit, denn es beginnt die kalte Jahreszeit und mit Covid-19 dürfen wir uns nicht mit beliebig vielen Freunden treffen. Dieses Buch ersetzt einen Fan bei der nächsten IRON MAIDEN-Listening-Session und findet sicher bei allen Teilnehmern Zustimmung, wenn er treffend mit einem überzeugten "Up The Irons" endet!
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Frank Jaeger