IRON SAVIOR - Firestar
Auch im Soundcheck: Soundcheck 10/23
Mehr über Iron Savior
- Genre:
- Power Metal
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- AFM Records
- Release:
- 06.10.2023
- The Titan
- Curse Of The Machinery
- In The Realm Of Heavy Metal
- Demise Of The Tyrant
- Firestar
- Through The Fires Of Hell
- Mask, Cloak And Swor
- Across The Wastelands
- Rising From Ashes
- Nothing Is Forever
- Together As One
Der Feuerstern strahlt hell!
IRON SAVIOR-Fronter Piet Sielck ist schon eine ganz schöne Hausnummer. Nicht nur zelebriert das Urgestein der deutschen Power-Metal-Szene mit seiner Band seit Mitte de Neunziger stur und mit gleichbleibend hoher Qualität seinen teutonischen Kraftstahl, er steckt auch mal eben eine Krebsdiagnose relativ locker weg. Klar, durch die Chemotherapie muss die anstehende Tour erst einmal aufgeschoben werden, doch wo andere Kollegen auch den Release des zugehörigen Abums verschieben würden, will Piet seinen Fans mit "Firestar" angesichts der schlechten Nachrichten eine Freude machen. Eine Entscheidung, vor der ich definitiv meinen Hut ziehe.
Und das Schlagwort "Freude" ist auch ein guter Einstieg für den Teil der Rezension, in dem wir ans Eingemachte gehen, denn schon angesichts des wunderschönen und für die Band extrem typischen Artworks, das übrigens aus der Feder von Felipe Machado Franco stammt, geht mir sofort das Herz auf. Auch musikalisch ist der Einstand mit dem Intro 'The Titan' mehr als vielversprechend, gerade die Gitarren singen hier im Einklang mit dem Orchester so schön, dass Gänsehaut meine Arme bedeckt. 'Curse Of The Machinery' holt uns im Anschluss aber schnell wieder auf den metallischen Boden der Tatsachen, wo IRON SAVIOR schon seit Beginn der eigenen Karriere eine Power-Metal-Nische irgendwo zwischen dem rasanten HELLOWEEN-Frühwerk, BLIND GUARDIAN'scher Epik und orchestralem Pomp gefunden hat, deren Genuss einfach jede Menge Spaß macht. Und ja, auch ein gewisser MANOWAR-Vibe ist nicht von der Hand zu weisen, wenn etwa 'In The Realm Of Heavy Metal' vielleicht etwas zu sehr im Battle-Warrior-Klischee-Textbuch gewildert wird. Lassen muss man Piet und seinen Mitstreitern aber, dass auch solche lyrisch ausgelutschten Momente immer mit einer so zwingenden Hookline garniert werden, dass man eben auch die ausgelutschten Metal-Metaphern wohlwollend in Kauf nimmt.
Im weiteren Verlauf muss man ebenfalls in Sachen Hooklines einfach wieder einmal den Hut vor den Hamburgern ziehen. Nicht nur die Refrains sitzen und krallen sich in den Gehörgängen fest, Piet hat auch ein unheimlich gutes Gespür für ein packendes Metrum in den Strophen, die dadurch auch schnell im Gedächtnis bleiben. Dazu kommen die herrlich futuristischen Keyboards und Orchestrationen, die das Weltraum-Thema wieder einmal hervorragend unterstreichen und IRON SAVIOR im Power-Metal-Sektor wohltuend von der Konkurrenz abheben. Zu guter Letzt punktet die Gitarrenarbeit auf ganzer Linie, denn nicht nur die Riffs sind messerscharf und einprägsam, auch die Soli sind gespickt mit feinen Harmonien und genügend Fingerakkrobatik, um auch technisch versiertere Hörer und Hörerinnen abzuholen. Dass Piet uns natürlich diesen herrlichen musikalischen Cocktail auch wieder in einem druckvollen Soundgewand serviert, versteht sich angesichts seines Rufs als Produzent natürlich fast schon von selbst.
Einzig das Herausgreifen einzelner Höhepunkte fällt mir am Ende schwer, denn dank des gleichbleibend hohen Niveaus, ist mein Lieblingssong auf "Firestar" stark von der Tagesform abhängig. Indirekt ist das aber vielleich auch das größte Kompliment, das man dem neuen IRON SAVIOR-Langdreher machen kann, denn durch die kompositorische Klasse nutzt sich die Platte auch nach mehreren Durchläufen nicht ab. Bleibt nur zu hoffen, dass sich Piet so schnell wie möglich vollständig vom Krebs erholt, denn das Material von "Firestar" möchte ich zu gerne auch bald auf den Bühnen der Bundesrepublik erleben. Bis dahin ist die Scheibe aber ein tolles Trostpflaster, das sich nahtlos in die Höhepunkte der Karrier der eisernen Retter einreiht!
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Tobias Dahs