ISOLATION PROCESS, THE - Twelve
Mehr über Isolation Process, The
- Genre:
- Doom / Alternative
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Eigen
- Release:
- 30.03.2018
- Neon Lights
- Covered In Mud
- Funeral Pyre
- End Of Now
- Slakt
Bedrückung und Schwermut - festlich serviert.
In den vergangenen vier Jahren hat sich eigentlich nichts verändert bei THE ISOLATION PROCESS. Das Trio aus Stockholm hat trotz eines wirklich fabelhaften Debütalbums nicht nennenswert an Bekanntheit zugelegt, höchstens hier und da den Untergrund beackert und kehrt anno 2018 mit der EP "Twelve" zurück – völlig unbeeindruckt vom ausbleibenden Erfolg, gänzlich fokussiert, fünf neue Düsterstücke zwischen grimmig-entschlossenem Doom und eingängigem Alternative Metal abzuliefern.
Wenn überhaupt, hat sich nur das Pendel zwischen diesen beiden Polen ein wenig gen Doom verlagert. Das Debütalbum "The Isolation Process" war bis auf das wütende 'It Will Burn' an vielen Stellen, bei aller Depressivität und Härte, ziemlich einfühlsam und eingängig – "Twelve" hingegen drückt noch stärker in Richtung Düsternis, bei gleichzeitig zunehmender Schwere im Sound und Entschlossenheit der drei Musiker. Ganz im Sinne der 2014 etablierten Trademarks der Band stampft der Opener 'Neon Lights' los, mit erdenschwerem Riffing, einem zurückgenommenen Vers und einem Refrain, der sich weit öffnet, beinahe episch ausbreitet und somit nahtlos an den Erstling der Skandinavier anschließt. Getragen wird die schlichte, aber sehr stimmungsvolle Instrumentalarbeit erneut von Thomas Henrikssons starker Gesangsperformance, die abermals STAIND-Einfühlsamkeit mit CROWBAR-Wucht verbindet, gelegentlich unerwartet weich klingt, aber immer wieder raumfüllend auftrumpft. Und nach dem noch eher wenig überraschenden Opener versumpft der ISOLATION PROCESS-Sound beim folgenden 'Covered In Mud' deutlich stärker in sludgigen Doom-Gefilden, die Alternative-Weichzeichnung am dämpfigen Ufer zurücklassend. Auf Komplexität wird verzichtet; es regieren in erster Linie Atmosphäre und Antrieb, ebenso gediegen und getragen wie allmählich unwiderstehlich mitreißend. Zudem hält bei 'Funeral Pyre' und 'End Of Now' zusätzliche Dramatik Einzug: Während 'Funeral Pyre' eine unmerkliche Steigerung durchlebt, die am Ende eruptiv in einem abermals umwerfenden Refrain kulminiert, stellt 'End Of Now' eine beinahe entrückte Doom-Halbballade, die Wucht und verträumte Melancholie gleichverteilt in die Waagschale wirft. Abgerundet wird "Twelve" vom sphärisch wabernden, gitarrentechnisch aber unverändert knackigen Instrumental 'Slakt'.
THE ISOLATION PROCESS zeigt mit "Twelve", dass trotz skandalös geringer öffentlicher Aufmerksamkeit unverändert Leben in der Band steckt: Der Sound dieser in Eigenregie produzierten EP ist abermals makellos und stimmig, das Songwriting im Prinzip unspektakulär und zweckmäßig, zugleich durchweg effizient – Gehirnverknotereien werden anderen überlassen; den drei Schweden geht es eindeutig mehr um den Aufbau düster-atmosphärischer Klangpanoramen, und diese Stärken spielen sie mit den fünf neuen Tracks erneut aus. Hoffentlich gelingt es der Truppe, sich bald stärker ins Rampenlicht zu ackern. Musikalisch gehören sowohl "The Isolation Process" als auch "Twelve" zu den Glanzlichtern einer relativ kleinen metallischen Nische.
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Timon Krause