ISOLE - Silent Ruins
Mehr über Isole
- Genre:
- Doom
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Napalm / SPV
- Release:
- 27.02.2009
- From The Dark
- Forlorn
- Nightfall
- Hollow Shrine
- Soulscarred
- Peccatum
- Dark Clouds
Trotz aufkommender Frühlingsgefühle mal wieder so richtig schleppend schwelgen? Bitte schön!
ISOLE habe ich erst mit dem letzten Werk "Bliss Of Solitude" für mich entdeckt. Bis jetzt zählt dieses Werk zu den stärksten Doom-Veröffentlichungen des letzten Jahres. Und 2008 war ein starkes Jahr für schleppende Epik und schlürfende Monotonie. Entsprechend gespannt bin gehe ich also an "Silent Ruins" heran und muss zugeben, dass mich die ersten Hördurchläufe etwas verwirrt, ja beinahe enttäuscht zurücklassen. Der Grund: Mir mangelt es an diesen herzzerreißenden Melodien, die auf dem Vorgänger bei mir sofort auf weite Ohren stießen. Irgendeine Faszination geht aber wohl doch von dem neuen Rundling der Schweden aus, denn immer wieder wandert er in meine Anlage und auf einmal zündet er. Und zwar wie eine Raketenwurm mit Elektroschocks.
Dann fällt nämlich auf, dass 'Nightfall' nicht umsonst den Titel des wohl besten CANDLEMASS-Werkes trägt. Sorgt diese extrem treibende Nummer mit ihrer stampfenden Doppelbassunterlage stetig für wippendes Geschirr bei meinem Nachbarn. Ich vermute mal, er kann auch bereits den herrlich ergreifenden Chorus mitsingen. Zumindest schließe ich dies aus den rhythmischen Klopfgeräuschen an der Wand, wenn ich lauthals mitjodele. Kann natürlich auch eine Beifallsbekundung sein. Fakt ist, dass dieser Song mit seinen melodischen Spielereien und seinem schleppenden Mittelpart mein kleines großes Highlight dieses Albums darstellt. Der druckvolle Sound unterstützt die dramatische Dynamik dieses melancholischen Kolosses und sorgt dafür, dass hier niemand von einer antiquierten Spielart der harten Rockmusik reden kann. Völlig keimfrei pusten uns die schweren Riffs nämlich die Staubflocken aus den Ecken. Cool.
Es wäre aber ein fataler Fehler, das Album auf diesen einen Song zu begrenzen. Es ist nur eben jener, welcher mir als Initialzünder gedient hat. Wer es lieber schwer grollend, bedrohlich und Unheil verkündend mag, darf sich mit dem abschließenden Elf-Minuten-Brecher 'Dark Clouds' irgendwo einschließen. Denn, wenn das Quartett den Hörer im Mittelteil zuerst mit sanftem Gitarrengeplänkel einlullt, nur um danach unvermittelt mit der Tiefen-Grunz-Keule über ihn herzufallen, wird man den Begriff "Dynamik" neu überdenken müssen. Ein zauberhafter musikalischer Albtraum. Großartig!
Insgesamt ist es ISOLE also doch gelungen, mich erneut zu faszinieren. Vielleicht hatten die Anlaufschwierigkeiten auch etwas mit meinen Erwartungshaltungen zu tun. Da ist man sich häufig selbst im Weg. Wer also auf abwechslungsreichen, epischen Doom mit kraftvollem Gesang abfährt, ist hier erneut bestens bedient.
Anspieltipps: Forlorn; Dark Clouds; Nightfall
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Holger Andrae