IVANHOE - Systematrix
Auch im Soundcheck: Soundcheck 05/2013
Mehr über Ivanhoe
- Genre:
- Progressive Metal
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Massacre (Soulfood)
- Release:
- 24.05.2013
- Systematrix
- Human Letargo
- Tin Cans Libery
- War Of The Centuries
- Madhouse
- Learning Path
- Walldancer
- The Symbiotic Predator: Seduction
- The Symbiotic Predator: Resolution
- The Symbiotic Predator: Late Recognition
- Brokers Lingua Nera
- Symbols Of Time
Schwieriges Werk der Prog-Metaller mit großartigen Momenten.
Fast unbemerkt hat sich IVANHOE unter die Top-Bands der Progressive Metal Szene in Deutschland gespielt. In der Tat ist "Systematrix" bereits das sechste Album, allerdings legte man eine lange Pause nach dem Weggang des teutonischen Metalbarden Andy B. Franck ein, sodass sich die Karriere der Band in zwei Teile teilt. Doch seitdem die Herren wieder auf Kurs sind, haben sie ein starkes Album namens "Walk In Mindfields" und ein sehr starkes namens "Lifeline" veröffentlicht, das vor einigen Jahren eine ganze Weile lang regelmäßiger Gast in meinem CD-Player war.
Das aktuelle Werk wird also von mir mit hohen Erwartungen empfangen. Dabei ist es erst einmal ein kleiner Schock, zu erfahren, dass der langjährige Gitarrist Achim Welsch nicht mehr mit an Bord ist. Aber wie ich feststelle, hat das keine schwerwiegenden stilistischen Korrekturen nach sich gezogen. Was allerdings deutlich zu bemerken ist, ist die Tatsache, dass die fast fünf Jahre nicht spurlos am Sound der Süddeutschen vorbeigegangen sind. Erheblich moderner ist die Produktion und der Sound, während sich komplexe und direkte Parts noch mehr abwechseln als früher. Die vertrackten Songs wirken anfangs etwas sperrig ob des harten Sounds, zum Beispiel bei 'War Of The Centuries', bei dem ich mehrere Anläufe brauchte, um mich an diese unerwartete Kombination zu gewöhnen. Zumal gleich danach mit 'Madhouse' der krasseste Kontrast des Albums platziert wurde.
Einfach macht es die Band dem Hörer nicht. "Systematrix" ist wirklich schwer zu kategorisieren, und während ich das noch versuche, stelle ich fest, dass ich den Titelsong und die coolen 'Learning Path'‚'Walldancer' mit seinen lässigen Keyboardsprengseln und das progressiv-brachiale 'Brokers Lingua Nera' mitwippe und, soweit möglich, mitsinge. Allerdings merke ich auch, dass durchaus nicht alle Refrains zünden, sondern wie in 'Tin Cans Liberty' auch mal eher verebben, und ich selbst nach einem Dutzend Durchläufen noch nicht ganz im Album angekommen bin.
Zu guter Letzt ist noch die Trilogie 'The Symbiotic Predator' zu erwähnen, bei dem vor allem der lange Hauptteil 'Late Recognition' sich im Laufe der Zeit zu einem echten Höhepunkt mausert. Als Bonus betrachte ich den komplexen Rausschmeißer 'Symbols Of Time', den man als Fan der Band bereits vom zweiten Album kennt, damals eben noch mit Andy B Franck, der aber im direkten Vergleich die Entwicklung von einer Progressive-Metal-Band hin zu einer Band, die ihren Metal progressiv mag, verdeutlicht. Die ganze Grundeinstellung ist direkter, härter, und die DREAM THEATER-Parts, die dieser Song unverkennbar in sich trägt, sind auf dem Rest des Albums kaum noch vernehmbar.
IVANHOE hat einen Schritt in Richtung Eigenständigkeit getan. Das dritte Album nach dem Neustart erfordert Arbeit vom Hörer und entfaltet seine großartigen Momente eher im Verborgenen. Aber mir hat diese Entdeckungsreise bisher viel Spaß gemacht. Und das Beste ist: ich glaube, sie ist noch nicht zu Ende!
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Frank Jaeger