JAG PANZER - The Age Of Mastery
Mehr über Jag Panzer
- Genre:
- Heavy Metal
- Label:
- Century Media / SPV
- Release:
- 23.10.1998
- Iron Eagle
- Lustfull And Free
- Twilight Years
- Sworn To Silence
- False Messiah
- The Age Of Mastery
- Viper
- Displacement
- Chain Of Command
- Take This Pain Away
- Burning Heart
- The Moors
Nach den unvergesslichen Underground-Klassikern "Tyrants EP" und "Ample Destruction" aus den frühen Achtzigern wurde es lange Zeit sehr ruhig um Colorados Metal-Flaggschiff JAG PANZER. Sänger Harry Conklin verließ die Band, die zwar danach noch einige gutklassige Demostücke mit Bob Parduba am Mikro einspielte (2004 von Century Media unter dem ursprünglich geplanten Titel "Chain Of Command" nachveröffentlicht), jedoch leider kein neues Album mehr zu Stande brachte. 1994 versuchte man ein bemüht modernes Comeback mit dem mittlerweile leider verstorbenen Sänger Daniel J.Conca: "Dissident Alliance" floppte im Prinzip auf ganzer Linie und manch einer sah die Band bereits am Ende. Doch weit gefehlt. Mark Briody & Co. holten Ursänger und Stimmwunder Harry Conklin zurück, und ein "neuer" Stern ging auf am dämmrigen Himmel des traditionellen Stahls. Das Reunionalbum "The Fourth Judgement" schlug im Metal-Untergrund ein wie eine Bombe, und das hier besprochene Nachfolgewerk "The Age of Mastery" steht dem in nichts nach.
Die Truppe aus den Rocky Mountains zelebriert hier variablen und facettenreichen US-Metal, der stark in der Tradition der Achtziger verwurzelt ist, jedoch zu keinem Zeitpunkt angestaubt oder unoriginell wirkt. Ganz im Gegenteil: Die Musiker gehen deutlich melodischer und auch progressiver zu Werke als viele andere alte US-Legenden, beschränken die Klischees auf ein Mindestmaß und haben instrumental wie klanglich einen sehr hohen Anspruch. Vor allem für jüngere Fans der Band ist interessant, dass einige der zwölf ausnahmslos erstklassigen Kompositionen bereits auf alten Demos erschienen sind und neu eingespielt wurden, so zum Beispiel die absolut zeitlosen Underground-Klassiker 'Chain of Command' und 'Viper', sowie die völlig geniale Ballade 'Take This Pain Away', die mit Harry Conklins gefühlvollem, warmem Gesang, den gigantischen Gitarrenharmonien und den sehr schön eingegliederten Violinen-Arrangements für mich die absolute Perfektion in Sachen metallischer Balladenkunst verkörpert. Die Neuaufnahme solcher Klassiker erweckt bei einer üppigen Spielzeit von knapp einer Stunde auch definitiv nicht den Anschein, dass den Jungs nichts Neues eingefallen wäre, oder dass sie mit Remakes auf schnelle Kohle aus seien. Eigentlich sollte es ursprünglich nur eine MLP werden. Da das Label aber auf eine vollständige LP bestand, spielte die Band zusätzlich Klassiker neu ein, die zum damaligen Zeitpunkt allesamt niemals zuvor offiziell veröffentlicht worden waren und bot den Fans damit wirklich einen sehr hohen Gegenwert fürs Geld.
Die neuen Songs, wie 'Iron Eagle' und 'The Age of Mastery' sind ebenfalls absolute Oberhämmer, die etwas mehr Akzent auf Pathos legen. Trotzdem bildet das Album eine perfekte Einheit, die auch mit einigen Überraschungen, wie dem etwas an TITAN FORCE erinnernden 'Twilight Years' und dem teils sehr mittelalterlich-orchstral anmutenden 'The Moors' (Harry als Minnesänger) aufwarten kann. Wer hinsichtlich des damals noch eher unbekannten neuen Lead-Gitarristen Chris Broderick noch Bedenken gehabt haben sollte, sah diese spätestens mit den Soli zu 'Lustful And Free' und 'Sworn To Silence' zerstreut. Der Mann konnte mehr Fußstapfen von Joey Tafolla mehr als nur ausfüllen und spielt heute definitiv in einer eigenen Liga.
Alles in allem ist "The Age Of Mastery" das Album, mit dem der Jagdpanzer bewiesen hat, dass die triumphale Rückkehr mit "The Fourth Judgement" weit mehr war, als nur eine Eintagsfliege. Mit der Scheibe wurde JAG PANZER wieder zur festen Größe im traditionsbewussten Metalzirkus und so war der Grundstein für den bemerkenswerten Status gelegt, den die Band heute zu Recht beanspruchen kann. Für Neulinge in Sachen JAG PANZER eignet sich "The Age Of Mastery" im übrigen durch seine hohe Dichte and Hymen und die gelungene Synthese aus traditioneller Eingängigkeit und progressivem Anspruch perfekt als Einstiegsalbum.
Anspieltipps: Iron Eagle, Chain Of Command, Take This Pain Away, The Moors
- Redakteur:
- Rüdiger Stehle