JAG PANZER - The Hallowed
Auch im Soundcheck: Soundcheck 06/2023
Mehr über Jag Panzer
- Genre:
- Heavy Metal
- ∅-Note:
- 9.50
- Label:
- Atomic Fire Records
- Release:
- 23.06.2023
- Bound As One
- Prey
- Ties That Bind
- Stronger Than You Know
- Onward We Toil
- Edge Of A Knife
- Dark Descent
- Weather The Storm
- Renewed Flame
- Last Rites
Sensationelle Auferstehung: Die Legende lebt!
Wenn man mich unter Androhung terminaler Konsequenzen zur Beantwortung der eigentlich unbeantwortbaren Frage nach meinen fünf absoluten Lieblingsbands im Bereich Heavy Metal zwingen würde: JAG PANZER wäre auf jeden Fall in der Aufzählung dabei. Und bei dieser Aussage bin ich all die Jahre geblieben, trotz eines frühen Rohrkrepierers namens "Dissident Alliance" und auch als ich zugeben musste, dass man "The Deviant Chord" vor sechs Jahren ohne Nostalgie-, Sympathie-, und Tyrant-Bonus höchstens als ganz ordentlich bezeichnen kann. Nun steht also "The Hallowed" in den Startlöcher und die vorab digital veröffentlichten Singles ließen Hoffnung schöpfen. Sollte es da noch mal ein großes Aufbäumen geben - so wie gerade eben erst bei METAL CHURCH geschehen? Ich höre "The Hallowed" nun schon seit Wochen rauf und runter, und ich darf der sehnsüchtig wartenden Gemeinde verkünden: Dieses Album knüpft tatsächlich ohne Abstriche an die ganz großen Klassiker der Bandgeschichte an!
Gleich der Opener 'Bound As One' ist so unverkennbar 100% klassischer JAG PANZER-Stoff, dass es einem die Freudentränen in die Augen treibt. Glanzvoll strahlende "Age Of Mastery"-Bridges und -Hooks, darunter die hoch melodische, ganz fein geschliffene Briody-Gitarrensprache, ein Harry Conklin mit echtem Biss und in stimmlicher Topform - so schön kann das Leben sein! Das hymnische 'Prey' wird live ganz wunderbar funktionieren, welch eine prachtvolle Gesangsmelodie; schlau übrigens, dass man diese Nummer so kurz und knackig gehalten hat. Das ist die perfekte Überleitung zu einer epischen Hymne der Marke 'Ties That Bind', vom ersten Ton an maximale Gänsehaut bis zwischen die Zehenspitzen. Wahnsinn! Abwechslung ist Trumpf auf "The Hallowed", 'Stronger Than You Know' drückt das Gaspedal durch und zertrümmert in gerade mal fünf herausragenden Minuten die gesamte Diskographie manch hoch gelobter Luftpumpe da draußen. Und als ob das nicht genug wäre, legt JAG PANZER noch ein wundervolles 'Onward We Toil' obendrauf, das ebenso bewusst wie gekonnt anachronistisch wirkt und auch gut und gerne von einem alten Demo der mittleren 1980er stammen könnte. Das ist staubbefreite Traditionspflege par excellence, Ladies und Gentlemen!
Auch die gefühlte B-Seite steht diesen göttlichen 22 Minuten in kaum etwas nach. Selbstverständlich erfindet JAG PANZER das Rad auf "The Hallowed" nicht neu, aber das will verdammt noch mal auch niemand von dieser Legende. Conklin, Briody und Konsorten machen einfach endlich wieder das, was sie am besten können! Diese Band bleibt trotz aller Besetzungswechsel links und rechts, inklusive des anfangs schmerzhaften Abgangs von Chris Broderick vor inzwischen auch schon wieder 15 Jahren, unverkennbar und absolut einzigartig. Wer auch immer für diese Frischzellenkur und diese Wiederauferstehung zu alter Brillanz verantwortlich ist - die Götter mögen ihn oder sie reich belohnen. Ich gebe ja zu, dass sich gegen Ende auch einige weniger begnadete Momente einschleichen, die ein wenig an die gefällige Pomadigkeit des Vorgängers erinnern ('Weather The Storm'). Aber das macht nichts, auf "The Hallowed" ist so viel begnadeter Stoff drauf, der das Metal-Herz zum Rasen bringt, dass diese Platte einen Platz im Olymp verdient hat und bekommen wird. Den abschließenden Longtrack 'Last Rites' kann ich mir wunderbar als Soundtrack für den Einzug in die heiligen Hallen vorstellen. Das Fazit ist hier ganz einfach: Genie-Alarm! Kaufen!
- Note:
- 9.50
- Redakteur:
- Martin van der Laan