JAMART - Ominous
Mehr über JamArt
- Genre:
- Progressive Metal
- ∅-Note:
- 9.50
- Label:
- Eigenproduktion
- Release:
- 23.02.2024
- False Feeding
- MoDown
- Till The End
- Time
- Empty
- Brahms
- Floors
Progressive Metal 2024 - genau so muss er klingen!
Wow - einfach nur WOW! Es ist schier unglaublich, in welche Sphären JAMART auf "Ominous" vordringt, und das ganz ohne irgendwelche Vorerfahrungen oder Reminiszenzen, auf die sich die Truppe aus dem australischen Perth berufen könnte. Wenn das Promosheet von einer Verbindung aus OPETH, DEVIN TOWNSEND und SLAYER berichtet, mag man sich ob der vermeintlichen Übertreibungen bzw. der relativ stilfremden Kombination noch kein Bild davon machen, wie diese drei Musiker progressiven zeitgemäßen Metal definieren. Eine gute Dreiviertelstunde später hat man jedoch die Gewissheit, dass dieser universelle Rundumschlag zumindest alle musikalischen Vorbilder kurz streift - oder ihnen im Falle der Skandinavier um Szeneguru Mikael Akerfeldt sogar näher als erträumt kommt.
Die eröffnenden Szenen können jedoch noch gar nicht genau beschreiben, welche Richtungen "Ominous" aufnehmen wird. Zwar sind die mehrstimmigen Gesänge im Opener 'False Feeding' schon extrem imposant, doch erst wenn die instrumentale Basis gelegt ist, sich der Song in verschachtelte Mathematik begibt und in einem fast schon brachialen Finish alle Emotionen freisetzt, die man sich nur vorstellen kann, hat man ein erstes Indiz dafür, was diese Herren aus Down Under zu leisten vermögen. Allein dieser erste Track greift wirklich alles auf, was ein packendes Prog-Metal-Album benötigt: stilistische Vielfalt, atemberaubende Vocals, punktgenau gesetzte, überraschungsvolle Breaks und zuletzt eine Ideenvielfalt, die selbst in diesem kompakten Setting kaum zu fassen ist. Auch in den nachfolgenden Stücken bewegt sich JAMART außerhalb jedweder Schublade bzw. nimmt aus allen Kategorien einfach nur die feinsten Zutaten. Die melancholische Komponente aus dem OPETH-Universum ist dabei ständig präsent, wird gerne aber auch mal wieder radikal umgestoßen, wenn brutale Stakkatos Einzug halten, post-metallische, sphärisch dominierte Abfahrten das Zepter in die Hand nehmen, der Gesang zwischen zerbrechlichen Momenten und harschen Growls pendelt und einfach jede folgende Note so unberechenbar bleibt, dass man vor Spannung fast platzen könnte. Mir ist nicht bewusst, wie lange JAMART an diesem Album gearbeitet hat bzw. ob hier womöglichz auch entsprechende Studiengänge belegt wurden, doch das kompositorische Potenzial und die absolut herausragende Darbietung lassen auf jeden Fall auf einen größeren Erfahrungsschatz schließen, der hier endlich ausgegraben werden darf.
"Ominous" ist eine emotionale Explosion, eine Blaupause für moderne progressive Sounds und ein Hort von unfassbar tollen Songs. Liebe Labels nah und fern, bitte sorgt dafür, dass diese Jungs einen Deal bekommen und sich zeitnah in Europa präsentieren können. Am besten im Doppelpack mit INTO ETERNITY, die als möglicher Vergleich noch am ehesten passen - auch wenn die Schublade, wie schon gesagt, in die JAMART hineinpassen könnte, eigentlich gar nicht existiert!
- Note:
- 9.50
- Redakteur:
- Björn Backes