JAPANISCHE KAMPFHöRSPIELE - Luxusvernichtung [Vierundfünfzig vertonte Kurzgedichte]
Mehr über Japanische Kampfhörspiele
- Genre:
- Grindcore
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Unundeux/Cargo
- Release:
- 15.05.2009
- Das duale System
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- Würde
- Halbsabschneider
- Alle Regler auf Anschlag
- Das leichte Leben
- Alles nochmal auf Anfang
Der radikale Zynismus des Grindcore - again and again!
54 Songs für einen Longplayer verbraten zu können, ist selbst für eine Grindcore-Kapelle allerhand, für einen Trupp wie die JAPANISCHEN KAMPFHÖRSPIELE aber sicherlich nichts sonderlich Ungewöhnliches. Die Krefelder Underground-Ikone hat sich einmal mehr dazu aufgerafft, die Gesellschaft und ihre Eigenheiten mit kritischem Humor durch den Kakao zu ziehen, dies aber nach wie vor mit einem gewissen lyrischen Anspruch - und eben mit einem quantitaiven Überschuss. Den Titel "Luxusvernichtung", den die Band für ihren aktuellen Release gewählt hat, darf man daher auch gleich doppeldeutig Ernst nehmen, denn einerseits ist es definitiv ein Luxus, sich in diesem Maße mit verrohten Punk-Geschossen schmücken zu dürfen, andererseits hat die Scheibe auf alle Fälle etwas Vernichtendes an sich. Die berechtigte Aussage, dass man JAPANISCHE KAMPFHÖRSPIELE noch nie so aggressiv und direkt hören durfte, spricht jedenfalls Bände!
Dabei sind die "54 vertonten Kurzgedichte" in gerade mal 38 Minuten abgearbeitet - ganz normal, mag man meinen. Allerdings zieht sich alleine der letzte Track 'Alles nochmal auf Anfang' über die Hälfte dieser Zeit und fasst rifftechnisch noch einmal das zusammen, was man vorher in räudigster Form vernehmen durfte. Und hier nehmen die Musiker kein Blatt mehr vor den Mund. Sozialkritisch und bissig, gemein und bisweilen auch sehr zynisch ballert die Band ihre Weisen in Sekundenschnelle durch die Maschine. Kurze Riff-Attacken, ein Abrissbirnen-Drive, zerstörerische Growls & Screams und dazu eben ein kleines Gedicht mit gehaltsschwangerem Text - so setzt sich das Grundgerüst eines jeden Songs zusammen. Und dennoch lebt diese Platte von ihrer steten Variation. Da wird nicht selten der Hardcore-Punk der ersten Stunde verarbeitet, NAPALM DEATH und D.R.I. ziehen sich bisweilen als Einfluss durch die Gitarrensounds, und zu guter Letzt stoßen auch einige Thrash-Nuancen hinzu. Doch am Ende geht es eigentlich nur um den lyrischen Inhalt, der hier jederzeit mit äußerster Vehemenz herausgepumpt wird. Viel zu beschreiben, wäre an dieser Stelle unhöflich, doch es sei darauf verwiesen, dass man auf "Luxusvernichtung" eine ganze Menge entdecken kann, sowohl Stoff zum Nachdenken als auch humorvolle Abhandlungen. Oder zusammengefasst: All das, was die JAPANISCHEN KAMPFHÖRSPIELE seit mehr als zehn Jahren auszeichnet, wird hier gekoppelt und noch brutaler an den Mann gebracht. Der bisherige Höhepunkt in der Band-Diskografie? Wahrscheinlich schon!
Anspieltipps: Herrenloser Koffer, Metallica, Enttieren, Meine spannenden Nachbarn, Beau
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Björn Backes