JAPANISCHE KAMPFHöRSPIELE - Welt ohne Werbung
Mehr über Japanische Kampfhörspiele
- Genre:
- Grindcore
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Unundeux (Cargo Records)
- Release:
- 16.05.2014
- Ihr Verdammten
- Die Kriterien eines perfekten Produkts
- Weiter im Programm
- Chef De Cuisine
- Stammzellen
- Ramones
- Anderen zugucken
- Der neue Hitler
- Gedopte Sklaven
- Der traurige Geschmack
- Zufriedene Maschinen
- Philosophie
- Naturschutz Sucks
- Neuro Enhancement
- So viele Menschen
- Konditionierungsapparat
- Was wenn II
- Glaubt dem Mainstream nicht ein Wort
- Überflussromantik
- Gott der Konformität
Furioses Comeback auf oberstem, sozialkritischem Hörspiel-Niveau
Es wurde schon reichlich Werbung für das Comeback von JAPANISCHE KAMPFHÖRSPIELE gemacht - und dennoch wollte man anfangs kaum glauben, dass sich die Band um die beiden Raufbolde Markus Hoff und Christof Kather noch einmal zusammenfinden würde und tatsächlich ein neues Studioalbum, immerhin das erste nach sieben Jahren, herausgibt. Mit "Welt ohne Werbung" straft die Band dann auch gleich alle zweifler Lügen, ob und inwiefern die Truppe noch einmal zu alter Klasse zurückfinden könnte, denn immerhin hat sich seit dem Release von "Rauchen und Yoga" eine ganze Menge getan. Die neue Scheibe mit ihren immerhin 20 Tracks bringt es nicht nur quantitativ auf bandinternes Rekordniveau, sondern greift auch qualitativ wieder all die Vorzüge auf, mit der sich die JaKa seinerzeit im Underground einen festen Spitzenplatz sichern konnte.
Auffällig ist vor allem, wie abwechslungsreich man das neue Album gestaltet hat. Es sind vergleichsweise seltene Momente, in denen die Jungs den Punk bemühen und ihre Songs in einen Komplettabriss verwandeln. Oftmals musizieren Kather und Co. im Midtempo und legen ihren Schwerpunkt zu einem nicht zu unterschätzenden Teil auf den Inhalt der kritischsten Texte, die im Bandumfeld bislang veröffentlicht wurden - Provokationen inklusive. Nummern wie 'Der neue Hitler' und 'Gedopte Sklaven' sind ein Frontalangriff auf die Systeme der Medienlandschaft, 'Konditionierungsapparat' und 'Gott der Konformität' derweil eine Abrechnung mit der blinden Gefolgschaft der vereinheitlichten Meinung. Doch nicht nur die verbalen Aussagen der Herren überzeugen, sondern auch die musikalische Rahmenuntermalung, die wieder extrem bissig, aber eben auch sehr vielschichtig ausgefallen ist und mit dem üblichen Grindcore-Schnickschnack nicht mehr allzu viel gemeinsam haben.
Doch diese neue Herangehensweise gefällt und überzeugt, zumal die Kombination aus Text und Musik eine feste Einheit bildet. JAPANISCHE KAMPFHÖRSPIELE führt einen mitreißenden Kampf für eine "Welt ohne Werbung", trifft in den 20 neuen Stücken vielleicht nicht immer ganz genau ins Schwarze, leistet sich bei der Masse der neuen Stücke aber keinen Aussetzer und verwandelt das neue Werk in ein stimmiges, interessantes und letzten Endes kaufenswertes Album. Und genau so stellt man sich ein Comeback auch vor, denn diese Band entwickelt sich auch diesmal gezielt weiter und lungert nicht weiter im Umfeld von gestern herum. Insofern gilt hier ganz klar: Reinhören und abfeiern!
Anspieltipps: Der neue Hitler, Chef De Cuisine, Konditionierungsapparat, Überflussromantik
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Björn Backes