JEREMIAH KANE - Ronin
Mehr über Jeremiah Kane
- Genre:
- Electro / Rock
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- NoCut / SPV
- Release:
- 30.09.2022
- Yokoso
- Never Back Down
- Lights Out
- This Night Is Ours
- Kanjozoku
- Way Of The Ronin
- Bushido
- Shinigami Eyes
- Wangan Devil
- Wild Child
- Sinners
- Specter
- Gokudo
Abgefahren und mitreißend, dennoch mit Luft nach oben.
Das nenne ich mal ein vielversprechendes Setting: eine Electro-Metal-Formation aus Polen, die sich mit Leib und Seele der japanischen Popkultur verschrieben hat und deren Interessen von den Mitgliedern augenzwinkernd mit "Autos und Manga" beschrieben werden. Und musikalisch ist das Ergebnis, das wir auf dem dritten Langspieler "Ronin" geboten bekommen, nicht minder aufregend: Synthie-Sounds, pumpende Bässe, drückende Riffs und stampfende Grooves dienen als Trademarks und dürften bei allen aufgeschlossenen Metal- und Rock-Fans Leben in die erschlafften Gliedmaßen bringen.
Der Opener 'Yokoso' ist ein Appetitanreger erster Güte; hier wird eine subversive, fernöstlich angehauchte Atmosphäre aufgespannt und schließlich in einer rockigen Dubstep-Explosion das Feuer entfacht. Mit 'Never Back Down' und 'Lights Out' wird anschließend vollends klar, wohin die Reise geht: Eine Mischung aus ELECTRIC CALLBOY-Electro-Metal, TWELVE FOOT NINJA-Unkonventionalität und tanzbaren Clubsounds, garniert mit besagtem japanischem Flair, die vom Fleck weg fasziniert und bisweilen mitreißt.
Der größte Teil der dreizehn Tracks ist indes instrumental gehalten, was jammerschade ist, weil die Stücke auf "Ronin" mit Gesang nochmal eine ganz andere Ebene erklimmen können. Den Beweis liefert die Band gleich selbst, wenn unter anderem 'This Night Is Ours' (Ohrwurmalarm!) oder 'Shinigami Eyes' (mit DESPISED ICON-Growls über ELECTRIC CALLBOY-Party-Brachialität) auf ganz unterschiedliche Weise mit Gast-Vocals veredelt werden, was für ein großes Plus an Eingängigkeit und Tiefe sorgt. Gerade die stilistische Vielfalt der Gastsänger sorgt für erfreulich mehr Abwechslung, denn der rein instrumentale Sound von JEREMIAH KANE vermag über Albumlänge nicht komplett bei Stange zu halten.
Am Ende ist es die Eintönigkeit der Synthie-Sounds und der rein instrumentalen Songsettings, die "Ronin" ein Stück weit ausbremsen. Sobald mit Vocals gearbeitet wird, und jedes Mal wenn das reine Dance-/Trance-Gesurre von heftigen Riffs und Dubstep-Grooves gesprengt wird, kommt allerdings unbändige Freude auf. Die Truppe hat Potential und "Ronin" ist ein klarer Fall für aufgeschlossene Metal-Fans, die gelegentlich auf THE ALGORITHM und Konsorten steilgehen oder einfach die Faszination der Polen für die japanische Popkultur teilen.
Anspieltipps: Yokoso & Never Back Down, This Night Is Ours, Bushido
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Timon Krause