JESS BY THE LAKE - Under The Red Light Shine
Auch im Soundcheck: Soundcheck 06/2019
Mehr über Jess By The Lake
- Genre:
- Rock
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Svart Records
- Release:
- 07.06.2019
- Under The Red Light Shine
- Freezing Burn
- The Wait
- Halo (Ghosts In The Flames)
- Nightmare
- Legacy Crown
- My Hands
- Interstellar
Nahbarer und persönlicher als JESS AND THE ANCIENT ONES.
JESS AND THE ANCIENT ONES steht bei mir hoch im Kurs. Dementsprechend neugierig gehe ich an das erste Solo-Album von Sängerin Jasmin Saarela unter dem Namen JESS BY THE LAKE heran. Und ich bin gleich schon wieder mit dem ersten Song hin und weg, wie eigentlich immer, wenn ich Jess' Stimme höre. Diesmal ist sie sogar noch klarer, organischer, "echter" herausgearbeitet; bluesy und trotzdem geheimnisvoll, sexy aber niemals auf eine aufreizende Art, eben einfach eine gute Stimme.
Nun ist natürlich die Frage, wie sich "BY THE LAKE" von den "ANCIENT ONES" unterscheidet. Nun, sagen wir mal so: Ich hätte "Under The Red Light Shine" auch als neues JESS AND THE ANCIENT ONES-Album akzeptiert. Solo agiert Jess aber schon ein wenig erdiger und auch getragener, es gibt kaum spacige Ausflüge und auch nur wenig Referenzen an den Psychedelic Rock der Siebziger. Alles Dinge, die ich bei JESS AND THE ANCIENT ONES toll finde, doch gerade das Weglassen macht Jess' Soloscheibe auch stark.
In ein paar Stücken - die durchaus auch in die Singer/Songwriter-Ecke schielen - lässt die Finnin uns so nah an sich ran wie noch nie zuvor, allen voran das wunderschöne 'Halo (Ghosts In The Flames)' ist ein emotionales Wunderwerk, in dem Jess' Stimme der Star ist. Gänsehaut-Momente gibt es auch beim zweitlängsten Track 'Legacy Crown', der zunächst geheimnisvoll und betörend mäandert, später gar von Chören untermalt wird, und in einem sehr berührend gesungenen Finale endet. Geht es hier etwa um einen verhinderten Selbstmord? Doch sie hat dem Leben eine Chance gegeben, es war die sie einzige Chance, die sie hatte. Woah, da kribbelt es mich immer.
Und auch beim abschließenden 'Interstellar' kriegt sie mich immer wieder ran. Bei so viel Stimme bemerkt man allerdings nur allmählich, daß auch Jess' Begleitband vom Feinsten ist. Es gibt zwar wenige Möglichkeiten zu Auftrumpfen, aber der wunderbare Groove zwischen Bass und Schlagzeug, der gerade die leichtfüßigeren Tracks (z.B. 'Freezing Burn' oder 'The Wait') trägt, ist sogar bei den langsamen Songs vorhanden. Und ein paar interessante Gitarrensoli hat man auch zu bieten. Die schrägen Töne bei 'My Hands' hätte man aber weglassen können. Ansonsten gibt es wirklich nur wenig zu beanstanden. Somit ist "Under The Red Light Shine" für mich ohne Frage eines der Highlights dieses Jahr.
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Thomas Becker