JOHN WESLEY - The Lilypad Suite
Mehr über John Wesley
- Genre:
- Alternative Progressive Rock
- ∅-Note:
- 6.00
- Label:
- Just For Kicks Music
- Release:
- 06.05.2011
- a.m.w.
- Walls Of America
- A Glittery Nothing
- Still Waiting
- Lost
- Firelight
Studiogitarrist mit viel Sinn für Gehörsgenuß, aber etwas fade.
JOHN WESLEY ist in der so genannten "Session-Szene" kein Unbekannter. Der versierte Gitarrist hat die Hochkaräter von PORCUPINE TREE auf deren Touren unterstützt und wurde wohl für viele weitere Studioeinspiel-Arbeiten gebucht, um dann fast zwangsläufig unbeachtetes und hängengebliebene Materialideen in eigenen Songs zusammenzupacken.
Für die technische Umsetzung seiner eigenen Veröffentlichung nun - und dabei deutlich von Bands wie den genannten PORCUPINE TREE oder auch BLACKFIELD beeinflusst - wurden britische Spezialisten wie der Grammy-Gewinner Steven Orchard (technische Meisterklasse bewiesen bei CHRIS CORNELL, JEFF BECK, U2 oder KATE BUSH) oder Dean Tidey mit dessen Oberklassestudio für die Aufnahmebetreuung gewonnen.
Was eindeutig zu hören ist: hier ist Spezialistenwissen am Tage. Was über die Schwächen des "Albums" nicht hinwegtäuschen kann: die fünf Stücke, 'a.m.w.' als Eingangsgeklimper zählen wir nicht mit, berechtigen zur Bezeichnung EP. Die Art der Musik wirkt "sehr erwachsen", sehr durchdacht, etwas (alters)melancholisch und in Gesamtheit teilweise uninspiriert dahinfließend.
Was groteskerweise auch eine Stärke dieses irgendwie konzeptionell entworfenen Werkes rund um ein junges Mädchen ist. Dieses wurde vom Vater verlassen und ringt deshalb den Kampf um den Frieden des eigenen Seelchens.
So progressiv-verhalten die Stücke vor sich hin stückeln, entwickelt sich jedoch dauerhaft ein sehr beruhigendes Hörgefühl und mann und frau erkennt die Idee hinter diesem Ansatz. Musik mit dem Recht auf mehrere Chancen. Gehört zu werden.
John Wesley haucht mehr, als dass er singt, er schaut traurig auf seine Gitarre und will so richtig nicht dem Frohsinn verfallen. Die Gitarrenarbeit, weich und bauschig, durchschnitten durch das ein und andere marmorne Solo, prägt den gesamten Auftritt. Auf vielen Kanälchen und Kanälen dringt das Saitenspiel des Virtuosen zu uns durch. Die technische Champions-League-Betreuung hatten wir ja schon bemerkt.
Bleibt noch die Frage, ob der Gitarrist und nunmehr auch Sänger John Wesley gedanklich irgendetwas mit einem der umtriebigsten englischen Erweckungsprediger des 18.Jahrhunderts zu tun hat (Pseydonym?)...oder ob dieser Name dort einfach so oft vorkommt wie bei uns "Uwe Müller".
Aber einen Erweckungseifer sucht man hier vergebens.
- Note:
- 6.00
- Redakteur:
- Mathias Freiesleben