JUDAS PRIEST - Redeemer Of Souls
Mehr über Judas Priest
- Genre:
- Heavy Metal
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Sony Music Entertainment
- Release:
- 11.07.2014
- Dragonaut
- Redeemer Of Souls
- Halls Of Valhalla
- Sword Of Damocles
- March Of The Damned
- Down In Flames
- Hell & Back
- Cold Blooded
- Metalizer
- Cross Fire
- Secrets Of The Dead
- Battle Cry
- Beginning Of The End
- Snakebite
- Tears Of Blood
- Creatures
- Bring It On
- Never Forget
Das Warten hat ein Ende.
Sechs Jahre nach dem etwas umstrittenen, aber wie ich finde guten Konzeptalbum "Nostradamus" kehrt die Legende zurück. Jene Legende, die in den letzten Jahren leider mehr Kritik als Lob einstecken und verkraften musste. Jene Legende, die es ohne Tim "Ripper" Owens wohl nicht mehr gegeben hätte, bei der man dennoch die Rückkehr Halfords sehnlichst erwartet hatte. Jene Legende, die 2011 nach 31 fulminanten Jahren die Abkehr Downings zu verarbeiten hatte, dank Neu-Klampfer Richie Faulkner anscheinend aber frischen Wind bekommen hat. Denn, ladies and gentlemen, JUDAS PRIEST präsentiert mit "Redeemer Of Souls" ein unerwartet starkes Album, das wieder mehr Wert auf die urtypischen Trademarks legt, wie man sie speziell in den glorreichen 70er und 80er Jahren kennen und lieben gelernt hat.
Blickt man einige Wochen zurück, wurde dem geneigten Fan binnen weniger Wochen der Mund enorm wässrig gemacht. Dafür sorgten das meiner Meinung nach beste Artwork seit "Painkiller" und natürlich die vereinzelten Kostproben, von denen Halford und Co. nicht gerade wenig preisgaben. Wer diese zu sich nahm, konnte sich also berechtigterweise auf dieses Rundum-sorglos-Paket freuen. Auch wenn man sich zu Beginn an den Sound erst etwas gewöhnen muss, drängeln sich die betonschweren Riffs, der wummernde Bass und die überzeugenden(!) Vocals unbarmherzig an die Front. Diese Zutaten sorgen dafür, dass "Redeemer Of Souls" wie ein urtypisches PRIEST-Album klingt, das ohne größere Experimente und Mutproben wieder ein breites Grinsen auf die Gesichter der alteingesessenen Fanschar zaubert.
Dieses beginnt gleich beim Opener 'Dragonaut', einem überzeugenden Stampfer mit Ohrwurmqualitäten, der exemplarisch für das gesamte Album steht. So ist das insgesamt 17. Album des Metal-Aushängeschildes generell mit sehr vielen Mid-Tempo-Stampfern bestückt, die äußerst hymnisch die traditionelle Route bevorzugen und den wohl wichtigsten Grundpfeiler, das Riff, in den Vordergrund schieben. Songs wie das Titelstück, 'March Of The Damned' oder 'Down In Flames' und das bärenstarke 'Battle Cry' stehen diesem Beginn in nichts nach und dürften sich in kürzester Zeit in den Ohren und Herzen festsetzen. Mit 'Halls Of Valhalla' hat man überdies einen zukünftigen Live-Klassiker in petto. Ein "Auf Nummer sicher"-Album ist "Redeemer Of Souls" dennoch nicht geworden. Bei 'Sword Of Damocles' und 'Crossfire' agiert das Fünfgestirn äußerst mutig, blickt mal zum Folk-, mal zum relaxten Country-Rock, wohingegen mit dem wunderbaren Abschluss 'Beginning Of The End' und 'Metalizer' sowohl die gefühlvolle, als auch die wilde, ungezügelte Seite beherzigt wird. Speziell der letztgenannte Song wird die traditionsbewussten Fans im Sturm erobern.
Wenn man sich noch einmal vor Augen hält, dass das komplexe "Nostradamus" der unmittelbare Vorgänger, der Abgang von K.K. alles andere als leicht zu verdauen und die Kritik an "Metal God" Halford in den vergangenen Jahren oftmals keine leise war, ist "Redeemer Of Souls" in dieser Form sicherlich eine Überraschung geworden, mit der nicht viele gerechnet hätten. Zugegeben, mit dem eher langweiligen Bonus-Rocker 'Snakebite', 'Secrets Of The Dead' und stellenweise auch 'Cold Blooded' hat JUDAS PRIEST anno 2014 auch nicht ganz so überzeugende Ware an Bord, ohne die dieses dennoch überzeugende Album durchaus in einem Atemzug mit "British Steel", Painkiller" etc. hätte genannt werden können. Generell dümpeln die fünf Bonussongs der Deluxe-Edition, ausser das durchaus unterhaltsame 'Bring It On', eher belanglos umher und können dem regulären, äußerst zwingenden Album nicht das Wasser reichen. 18 Stücke sind eben eine enorme Hausmarke, doch wer sechs lange Jahre warten konnte, wird auch nun die volle PRIEST-Breitseite vertragen können.
Wir halten also fest: Wer die Band spätestens 2008 abgeschrieben hat, bekommt nun die Löffel lang gezogen und jene, die trotz aller Formschwankungen stets fest an JUDAS PRIEST glaubten, werden abermals bestätigt. Judas is rising, the priest is back und "Redeemer Of Souls" ist ein verdammt gutes, stellenweise sogar sehr gutes Album in bester PRIEST-Manier geworden. Hats off to the "Metal God".
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Marcel Rapp