KYPCK - Cherno
Mehr über KYPCK
- Genre:
- Doom
- Label:
- Century Media
- Release:
- 18.07.2008
- Gidrolokator (Depth Finder)
- Rozhdestvo V Murmanske (Christmas In Murmansk)
- Predatel (Traitor)
- 1917
- Chernaya Dyra (The Black Hotel)
- Stalingrad
- Ne Prosti (Do Not Forgive)
- Ocherednye (The Usual)
- Odin Den Iz Zhizni Yegora Kuznetsova (One Day In Life of Yegora Kuznetsova)
- Demon
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"Fast Russian Doom Metal from Finland". So bezeichnet sich zumindest die russische Band KYPCK (Das bedeutet auf Russisch "Kurs") selber. Zugegeben, die Elemente ihrer Musik sind die des Doom Metals, aber irgendwie klingt die ganze Platte anders als normal - und dabei richtig fett! Ich kann mir nicht helfen, aber diese Scheibe ist das akustische Äquivalent zu einem Trockendock der russischen Schwarzmeerflotte, auf dem gerade ein rostiges, altes Atom-U-Boot zerflext wird. Funkensprühend, gewaltig, rostrot und grau und darüber hinaus absolut trostlos. Aber mal alles der Reihe nach:
2007 hat sich das Quartett um den Ex-SENTENCED-Gitarristen Sami Lopakka und den Drummer Kai Hiili Hiilesma (Der für HIM, LORDI, SEPULTURA, MOONSPELL u. v. a. produziert hat) gegründet. Mit dem Bassisten J.T. Ylä-Rautio und Sänger Erkki Seppänen war man komplett und liefert nun das zehn Tracks lange Debüt-Album "Cherno" mit einer Gesamtspiellänge von etwas über 50 Minuten ab.
Die Finnen verstehen was von Musik. Ultratief gestimmten Gitarren, grimmige Gitarrenriffs und minimalistisches Drumming ergeben einen soliden Sound, auf dem der gelunge Gesangspart von Erkki Seppänen liegt. Seppänen, den man eher von seinen power-metaligeren Bandprojekten wie z. B. DREAMTALE kennt, überrascht hier sehr positiv und liefert, was zum Rest der Band passt. Alle Texte sind in Russisch gesungen, was dem sonst durch und durch als finnisch erkennbaren Machwerk einen Hauch von Exotik verpasst, welcher der Platte gut steht. Sami Lopakka zeichnet sich mit Sänger Seppänen, der einige Jahre in Moskau verbracht hat und auch auf russisch zu singen versteht, für den Großteil der Lyrics verantwortlich, die in einer englischen Übersetzung zu finden sind.
Wirklich herausstechende Highlights hat die Platte keine, was aber daran liegt, dass alle Tracks auf ihre Art und Weise gut bis sehr gut sind. Und es wird nicht langweilig, denn KYPCK kennen viele Facetten ihrer Musik. Da doomt das Epos 'Chernaya Dyra', im nächsten Track wird es rockiger mit dem stampfenden 'Stalingrad', nur damit im kommenden Track 'Ne Prosti' alles herrlich zähflüssig wird und wie Teer aus den Boxen fließt. Ich weiß nicht, ob das immer Doom ist. Würde hier nicht clean gesungen, hätte ich die Platte aufgrund der Gitarren in die Death-Metal-Ecke gestellt. Aber jeder Song ist kondensierte Verzweiflung in musikalische Form gebracht. Und die Band versucht nicht, Musik und Können durch Trostlosigkeit zu ersetzen, sondern erzeugt sie gezielt. Das klingt, wirkt und überzeugt mich mehr als so manche klarer einzuordnende Doom-Scheibe der letzten Jahre.
Fazit: KYPCK liefern schwer verdauliche Kost. Was "Nettes für zwischendurch" ist diese Platte sicherlich nicht - und das will ich als Kompliment verstanden haben. Schon seit Langem hatte ich keinen so gut gemachten, dabei facettenreichen und glaubwürdigen Doom Metal auf dem Teller liegen; wobei ich immer noch nicht sicher bin, ob das die richtige Bezeichnung ist. Technik super, Sound super, Kompositionen solide bis sehr gut. Man merkt eben, dass da Profis am Werk waren, die sich nun wieder an eine neue Spielart der Musik wagen. "Cherno" ist sehr gut.
- Redakteur:
- Christoph Maser