KYPCK - The Names On The Wall
Mehr über KYPCK
- Genre:
- Doom Metal
- ∅-Note:
- 9.50
- Label:
- Ranka Kustannus / Soulfood
- Release:
- 21.03.2014
- The Prophet
- Name On The Wall
- Resurrection
- The Children Of Birkenau
- The Filthy Hero
- As Philosophy Ruins Unprejudiced, Selfless Bureaucrats
- Belarussian Snow
- It's Always Been This Way
- This Song Is Not
- A Rope, A Truck And A Dark Balcony
Erbarmungslos ergreifender Doom
KYPCK (gesprochen Kursk) - ist eine finnische Band, die ausschließlich in russischer Sprache singt und schnellen Doom Metal spielt. Schneller Doom Metal, Russisch? Ja, das klingt schon etwas merkwürdig. "The Names On The Wall" ist bereits das dritte Album der Gruppe aus Oulu und bietet genau den gewaltigen, erbarmungslosen, trostlosen Doom, den man sich nach den vorherigen starken Alben erhofft hat.
Die namensgebende russische Stadt Kursk erlangte während des Zweiten Weltkrieges traurige Berühmtheit, als die Wehrmacht dort um die 3.000 Einwohner erschoss und etwa 10.000 Zwangsarbeiter ins Deutsche Reich verschleppte. Bekannt ist auch die Schlacht bei Kursk, die als größte Panzerschlacht in der Geschichte der Kriegsführung gilt. Wo die Reise inhaltlich hingeht, dürfte mit dieser Hintergrundinformation deutlich sein. Anders als bei anderen Bands, die sich entweder an blutrünstigen Texten aufgeilen oder irgendwelche Helden verehren und Mitsingrefrains über den Holocaust schreiben, beschränkt sich KYPCK "glücklicherweise" auf die traurigen Geschichten. Es geht um Opfer, Selbstreflexion und tiefe Gefühle. Da passt die dramatische russische Sprache natürlich perfekt. Für uns Europäer gibt es die Texte netterweise auch übersetzt im Booklet.
Gerade die Sprache dürfte der Grund sein, warum die Finnen hierzulande noch nicht so ganz durchstarten konnten. Mit russischsprachiger Musik möchten sich viele Menschen offensichtlich erstmal nicht auseinander setzen. Dabei bietet KYPCK so ergreifende und emotional erdrückende Musik, dass jedem Doom-Fan Herz und Tränendrüsen aufgehen müssten. Man höre nur das Herzstück des Albums 'The Children Of Birkenau'! Die Gitarren walzen, das Schlagzeug hämmert, Frontmann Erkki Seppänen (DREAMTALE) erzählt und singt herzzerreißend. Oder das Schlussstück 'A Rope, A Truck And A Dark Balcony', das sich mit Suizid beschäftigt, musikalische Einflüsse von Chopin verarbeitet und mit einem Gedicht des russischen Schriftstellers Sergei Jessenin, der sich im Alter von 30 Jahren selbst umgebracht hat, aufwartet. So viel Emotion, so viel Traurigkeit und trotzdem so viel unnachgiebige Härte und Kälte. Genauso klingt wohl das Grenzgebiet zwischen Finnland und Russland, wenn man es vertont. "The Names On The Wall" ist ein glanzvolles Stück Doom und sollte unbedingt gehört werden!
- Note:
- 9.50
- Redakteur:
- Marius Luehring