KZOHH - Rye. Fleas. Chrismon. (Re-Release)
Mehr über KZOHH
- Genre:
- Black Metal / Dark Metal
- Label:
- Ashen Dominion
- Release:
- 26.04.2018
- Pest kamen mit Schiffen
- Alousia Et Pestilentia Ignearia
- Massebegravelser
- Un drapeau noir sur l'église
- IV Millas al Días
- Vind I De Tomma Ogonhalor
- Ghosts of Melcombe Regis
- 1665
- 1666
Fragwürdiger Background, gute Musik
"Rye. Fleas. Chrismon." ist nicht das erste Album von KZOHH, das durch meine Boxen jagt, es ist auch nicht das aktuellste, aber es ist dasjenige, das mir ein wenig die Augen öffnet und den Background der ukrainischen Combo arg in Frage stellen lässt. Das Original wurde nämlich vor drei Jahren via No Colours Records erstveröffentlicht, weshalb hier mehrere Warnsignale zu leuchten beginnen, inwieweit die Band tatsächlich auch Ideologien aus der rechten Szene vertritt. Bei etwas näherer Recherche ist zwar hier weder eine entsprechende Symbolik aufgefallen, noch sind Textinhalte und äußeres Erscheinungsbild der Combo fragwürdig, doch alleine schon die Entscheidung, seinerzeit einen Pakt mit der für NSBM-Releases bekannten Plattenfirma zu schließen, ist grundsätzlich ein Ausschlusskriterium, über das jede Band stolpern sollte - und auch muss.
Insofern mag ich mich hier auch kurz fassen und nur kurz einen Überblick über den musikalischen Teil des 2015er Outputs geben, denn der ist überraschenderweise der bis heute stärkste in der gesamten Bandgeschichte. Die Osteuropäer haben ein monumentales Konzeptalbum entworfen, in dem hymnischer, schwarz gefärbter Doom neben Horror-beeinflusstem Dark Metal mit den Black-Wurzeln der Band verhandelt, um ein möglichst stimmiges, atmosphärisches Gesamtbild zu ergeben, das anhand der vielen unterschiedlichen Ansätzen zumindest in der Theorie gefährdet scheint. KZOHH bläst oftmals zur Attacke, zieht sich dann aber gerne wieder in die verspielten Instrumentalparts zurück, in denen jener sphärische Teil Stück für Stück entworfen wird und seine große Decke über die gesamten neun Kompositionen streift.
"Rye. Fleas. Chrismon." ist musikalisch demnach wirklich überzeugend, manchmal auch fordernd, vor allem aber als Gesamtereignis sehr lebendig und spannend. Und das kann man der Band am Ende auch nicht mehr nehmen. Dennoch: Die eingangs erwähnte Dummheit, ganz gleich ob sie ideologisch motiviert war oder nicht, kann man den Ukrainern schwer verzeihen. Von daher sollte jeder selbst entscheiden, was er aus der Sache macht. Der Hinweis soll an dieser Stelle noch mal unterstrichen werden, dass die weiße Weste einige unnötige Flecken hat, von denen sich KZOHH so schnell nicht freisprechen kann - egal wie gut das Material dieser Platte auch sein mag!
- Redakteur:
- Björn Backes