KäRBHOLZ - Kapitel 10: Wilde Augen
Mehr über Kärbholz
- Genre:
- Rock
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Metalville
- Release:
- 02.06.2023
- Willkommen in der zehnten Episode
- Wilde Augen
- Schwarz auf Weiss
- Seele auf der Haut
- Halte fest
- Die letzten Punks in der Stadt
- Leben in Monochrom
- Der Himmel soll Brennen
- Chaos
- Vagabund
- Unsere Bar
Bäumchen wechsel dich.
Ihr wart anfangs sicherlich genauso verwirrt wie ich, als mit "Kapitel 10: Wilde Augen" ein neues KÄRBHOLZ-Album angekündigt wurde, oder? Warum? Na, weil die Rocker erst Ende März mit "Kapitel 11: Barrikaden" am Start waren und keiner, wirklich keiner, so schnell mit neuen Song und einer umgekehrten Reihenfolge gerechnet hat. Haben die Jungs den Knall nicht gehört? Oh doch, denn die Songs, die in einer Episode während des Lockdowns geschrieben wurden, hat die Band vor Produktionsbeginn auf zwei Alben aufgeteilt: Kapitel 10 und Kapitel 11. Doch in der finalen Studiophase, in der "Wilde Augen" schon längst fertig war und an "Barrikaden" noch ein letzter Schliff vollzogen werden musste, machte sich bei KÄRBHOLZ das Gefühl breit, dass das zweite Album eigentlich das perfekte erste sei, mit dem man aus der Stille Coronas heraustreten wollte. Das erledigten die Ruppichterother auch mit Bravour, war "Barrikaden" doch ein tolles, wenngleich auch sehr erwachsenes Album.
Im direkten Vergleich ist "Kapitel 10: Wilde Augen" ein – im wahrsten Sinne des Wortes – etwas wilderes, ungestümeres Album, das Sänger Höffgen und Co. einerseits zwar noch immer als gestandene und erfahrene Rocker zeigt, andererseits aber auch ein kindliches, spontaneres Element ans Tageslicht bringt. Im Gegensatz zum be- und durchdachteren ersten Album dieses Jahres lassen die vier Rocker auf ihrem zweiten Album ein wenig mehr die Punksau von der Leine, zeigen sich verspielter und einfacher wie zu ihrer Anfangszeit. Das soll nicht heißen, dass das elfte Kapitel leidenschaftslos war, im Gegenteil. Die wilden Augen machen ihrem heißblütigeren Namen schlichtweg alle Ehre, öffnen selbige mit der Hymne 'Willkommen in der zehnten Episode' und haben mit 'Chaos', 'Die letzten Punks in der Stadt' und dem Titelstück Songs am Start, die auch gut und gerne auf "Mit Leib und Seele" oder "100%" einen berechtigten Platz gefunden hätten. Auffällig wird es vor allem, wenn man beide aktuellen Alben hintereinander abspielt, klingen sie vom Sound her allerdings auch wie aus einem, identischen Ei gepellt.
Des Weiteren möchte ich euch beim Blick in die wilden Augen das recht emotionale 'Leben in monochrom', sowie die durch und durch in den Allerwertesten tretenden Songs 'Der Himmel soll brennen' und 'Vagabund' ans Herz legen, die sich vor allem live dazu eignen, das Publikum zum Ausrasten zu bewegen, wohingegen es mit 'Schwarz auf weiß' und 'Halte fest' auch etwas härter zur Sache geht. Eine gute Portion Abwechslung also auf dem neuesten KÄRBHOLZ-Scheibchen. Als ich die Jungs vor einigen Jahren persönlich kennenlernte, grinsen mich vier Vollblut-Rocker der spontanen, lebensfreudigen Art an, die ihr Herz auf der Zunge tragen und ihren Gefühlen freien Lauf lassen. Das haben sie mit dem anfangs verwirrenden "Barrikaden"-/"Wilde Augen"-Spielchen geschafft, was bei näherer Betrachtung aber sehr viel Sinn ergibt und KÄRBHOLZ abermals als Bande von vier Burschen zeigt, die den Rock nicht nur mit der Muttermilch aufgesogen haben, sondern auch das machen, wonach ihnen der Sinn steht.
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Marcel Rapp