04.12.2011 | 15:17
Die unbeholfene Modernisierung der alten Schule!
80's Thrash mit Nu-Metal-Schlagseite? Das geht? Nicht wirklich, wie die britischen Newcomer von KAIDEKA auf ihrem neuen Silberling weniger eindrucksvoll untermauern. "False Idols And Pyrite Thrones" ist einerseits Bestätigung für die Kuttenfraktion, andererseits aber auch abschreckendes Beispiel dafür, wie ein konträrer Stilmix die musikalischen Ambitionen in kürzester Zeit ins Verderben stürzen kann. Und es ist gleichzeitig eine Warnung an all diejenigen, die sich von einzelnen Schlagworten im Verbund mit den Herrschaftszeiten des Thrash Metal immer noch viel zu leicht überrumpeln lassen.
Argumente dafür, warum man KAIDEKA bzw. ihr Debütwerk besser im Regal verstauben lässt, liefert die Band aus Cornwall derweil reichlich: Verqueres Songwriting, seltsame Breaks, konstruierte Brachialität, Kontrastprogramm an den Stellen, an denen es am wenigsten angebracht ist, und schließlich die völlig misslungene stilistische Gratwanderung zwischen alten METALLICA und den modernen Vertretern des Metal(core)-Genres, die gerade dann fehlschlägt, wenn die Band versucht, durch einzelne Bridges zwei Stile miteinander zu kombinieren, die sich schon in der grundsätzlichen Ausrichtung nicht viel zu erzählen haben.
KAIDEKA versuchen es dennoch und scheitern auf ganzer Linie. Dabei ist man anfangs noch nicht ganz so skeptisch, da relativ straightes Futter wie 'Placebos Devine' und 'Let's Blame Dahmer' noch nicht krampfhaft bemüht ist, den Quantensprung zwischen alter und neuer Schule zu meistern. Doch schon in 'Graves Of The Patriots' startet das Dilemma: Das Insel-Quartett experimentiert, probiert und blamiert - wen wundert's - sich selbst mit allzu unausgegorenen Arrangements, Pseudo-Heavyness und einem dazu noch sehr klinischen Sound, der am Ende auch das letzte bisschen ansprechendes Songwriting ausradiert. Dass die band ab und zu mal ein paar radikale Tendenzen zeigt und sich hier und dort auch wieder etwas direkter und aggressiver vorwärts bewegt, fällt daher auch schnell unter den Tisch - schlicht und einfach, weil "False Idols And Pyrite Thrones" auf der Schwelle zwischen langweilig und nervtötend keine Geduldsprobe übersteht.
Klares Urteil also: Finger weg!
Anspieltipp: Repent
- Note:
- 2.50
- Redakteur:
- Björn Backes