KAISERS BART - Meister5tück
Mehr über Kaisers Bart
- Genre:
- Melodic / Progessive Metal
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- 7Us / 7Hard
- Release:
- 23.02.2018
- Begegnung
- Verwirrung
- Erniedrigung
- Umarmung
- Beseitigung
- Entstehung
- Enttäuschung
- Berührung
- Ergreifung
- Erlösung
- Offenbarung
Deutschsprachiger Prog mit etwas verwürfeltem Konzept.
Dieses Album reift bei mir schon eine Weile. Zeit muss man sich für "Meister5tück" nämlich schon nehmen, denn alles daran ist irgendwie verfuchst kompliziert. Das fängt schon bei der Schreibweise des Albumtitels an, geht mit falschrum zu lesenden Texten weiter und endet nicht zuletzt mit 75 Minuten relativ komplexer Musik. Diese ist allerdings relativ leicht zu beschreiben, wenn man mit deutschen Prog-Metal-Bands wie VANDEN PLAS, LANFEAR, SUBSIGNAL, IVANHOE oder DREAMSCAPE vertraut ist. Und genau aus dem Dunstkreis dieser Truppen ist KAISERS BART entstanden.
Nun ist der Stil dieser Bands heutzutage doch recht altbacken und zumindest ich tue ich mich zunehmend schwerer, mich bei DREAM THEATER-light-Prog nicht zu Tode zu langweilen. Aber KAISERS BART hat etwas, das mich von Anfang an neugierig macht. Ein ganz großes Plus ist, dass Mischa Mang auf deutsch singt. Ein weiteres Plus ist damit eng verbunden, nämlich Mischas klare Stimme, die so manchen ein wenig an Tobi Sammet erinnern dürfte. Seine tollen Melodien sind es, die mich mit Musik und Konzept vertraut machen, ein Zuhause-Gefühl erzeugen und mitnehmen. Daneben stehen aber auch lange instrumentale Passagen, die zwar allesamt intelligent ausarrangiert sind, aber die Erkundung des Albums definitiv erschweren. Es wird aber jedes Mal ein bisschen mehr, was hängen bleibt, und langsam entwickelt sich "Meister5tück" zu einem richtig feinen Prog-Epos.
Klar muss hinter einem solchen auch eine anspruchsvolle Geschichte stehen, doch wenn man da tiefer einsteigen will, wird es schon wieder kompliziert. Zunächst denke ich, "Meister5tück" wäre ein politisches Album. "Ich bin ne Akte weiter nichts", "Die wollen nur das Geld vom Staat" und andere aufgeschnappte Textfetzen suggerieren eine Konzeptstory über einen Flüchtling. Dem ist aber nicht so. Es gebt um einen Typen namens David, der unter einer Persönlichkeits-Störung leidet und fünf weitere Personen unter seinem Dach verbirgt: Lara, Hieronimus, Tibor, Tommy und Marvin. Alle haben unterschiedliche Eigenschaften und spielen eine Rolle in der Entwicklung der Geschichte. Diese zu erfassen ist allerdings Sisyphos-Arbeit, denn im Booklet scheinen die einzelnen Kapitel nicht einmal sortiert zu sein. Neugierige, die sich mehr Informationen auf der Homepage beschaffen wollen, werden auch enttäuscht.
Das bringt mich schnell zum Gesamtfazit: "Meister5stück" ist an sich ein sehr tolles Musikstück, dem es allerdings gut getan hätte, wenn es an einigen Stellen entschlackt und etwas besser sortiert worden wäre. Ich wüsste nicht, wer außer den üblichen 90er-Jahre-Prog-Junkies sich hier noch gerne durchwürfeln würde. Überraschungen gibt es aber immer mal wieder. Ich empfehle ein Lauscherchen.
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Thomas Becker