KALEIDOBOLT - Bitter
Mehr über Kaleidobolt
- Genre:
- Progressive Stoner Rock / Psychedelic Rock
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Svart Records
- Release:
- 31.05.2019
- Another Toothpick
- Big Sky Land
- I Am The Seer
- Deadpan Blues
- Interlude
- Coyote
- Hydra
Progressive Psychedelic Heavy Stoner Doom Rock.
In meinem CD-Player dreht sich das inzwischen dritte Album der Helsinkier KALEIDOBOLT. Wenn man die ersten beiden verpasst hat, braucht man sich nicht schlecht fühlen, denn die Band ist weder in Finnland noch hierzulande eine wirklich große Nummer; man darf hier gerne noch vom Underground sprechen. Das Trio gründete sich 2014 und hat schon 2015 und 2016 je einen Langspieler vom Stapel gelassen.
Schon nach den ersten Takten von 'Another Toothpick' ist klar, dass mich hier kein typisches Stoner-Rock-Album erwartet. Aber was ist schon die genaue Definition von Stoner Rock? Der Begriff ist wahrscheinlich ähnlich weit gefasst wie beim Grunge und am Ende ist es wahrscheinlich genau wie dort auch beim Stoner vor allem die Einstellung der Musizierenden, die diese Stilrichtung ausmacht. Vielleicht ist "Bitter" daher auch doch ganz exakt typischer Stoner Rock. Wie dem auch sei: Es geht von Anfang an reichlich progressiv zu Werke und für mein persönliches Hörempfinden ist diese LP auch in erster Linie eine Progressive-Rock-Scheibe. Was für diese Veröffentlichung außerdem prägend ist, ist die durchweg sehr schmutzige Produktion. Die Band freut sich, dass die Platte im Mix "noisy enough" geworden ist; ich hätte mich über ein kleines bisschen weniger des Guten gefreut, denn ab und zu ist der Sound fast übersteuert und klingt statt dreckig eher matschig. Dass man das Album am liebsten 1970 eingespielt hätte, nimmt man den Finnen auch so ab.
'Big Sky Land' hat deutliche Western-Anleihen und könnte mit den teils funkig-bluesigen Gitarren aus dem Soundtrack zu einem Tarantino- oder Rodriguez-Streifen stammen. Bei 'I Am The Seer' folgen rotzig-fette Doom-Riffs gepaart mit einer Songstruktur und Gesang wie im Alternative Rock von THE BLACK KEYS. Und während man aus 'Coyote' teilweise den Heavy Metal heraushören kann, probiert sich Sänger Sampo Kääriäinen beim fast zehnminütigen abschließenden 'Hydra' noch einmal an einem ganz anderen Gesangsstil als in den Stücken zuvor. Man merkt: Es kommt keine Langeweile auf.
Das Album lädt ein zu diversen Hördurchgängen, nicht nur, weil es so viel Spaß macht, sondern auch, weil man (trotz oder vielleicht auch gerade wegen des dreckigen Sounds) noch lange neue Nuancen in den progressiven Songs entdecken darf. Diese CD landet definitiv in meinem privaten Regal und es wird nur eine Frage der Zeit sein, bis ich die beiden Vorgänger dazustellen werde. Und falls sich jemand beim Hören des Albums Gedanken machen sollte, in welche Schublade KALEIDOBOLT wohl am ehesten zu stecken sind, dann möge er es am besten halten wie die Band selbst: "Loud Guitars and all that Jazz."
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Daniel Lindhorst