KALMAH - Kalmah
Mehr über Kalmah
- Genre:
- Melodic Death Metal
- ∅-Note:
- 9.50
- Label:
- Ada (Warner)
- Release:
- 26.05.2023
- Haunted By Guilt
- Veil Of Sin
- Scarred By Sadness
- No Words Sad Enough
- Serve The Untrue
- Home Sweet Hell
- Tons Of Chaos
- Red And Black
- Taken Before Given
- Drifting In A Dream
Der Sumpf ruft, und wie!
Und da sind sie wieder, unsere Helden aus den tiefsten Sümpfen Finnlands! Warum ich KALMAH, was übrigens frei übersetzt "zum Tode" heißt, und Sümpfe in Verbindung setzte? Nun, weil das Quintett aus dem Städchen Pudasjärvi seine Musik selbst als Swamp Metal bezeichnet und das englische Wort für Sumpf auch immer wieder in Album- und Songtitel aufgreift. Gut, beim aktuellen und mittlerweile neunten Album "Kalmah" passiert das zwar nicht, doch immerhin finden sich auf dem wunderschönen Coverartwork sumpfige Landschaften, die den Kreis dann doch wieder schließen.
Aber was ist denn nun Swamp Metal? Nun, schlicht und ergreifend kann man KALMAHs Musik als Melodic Death Metal bezeichnen, der einen schweren Hang zur härteren Todesstahl-Kante verfolgt, gleichzeitig dank CHILDREN OF BODOM-Keyboards und einer überraschend folkloristischen Note immer wieder für Überraschungen sorgt. Nicht umsonst würde ich etwa das Debüt "Swamplord" und das Zweitwerk "They Will Return" als absolute Genre-Standards bezeichnen, die jeder mindestens einmal gehört oder besser noch in der heimischen Sammlung haben sollte. Und auch wenn die fünf Finnen nie in die erste Liga des Schwermetalls aufgestiegen sind und nie komplett an die beiden ersten Langspieler anknüpfen konnten, veröffentlichen sie doch seit Jahren konsequent starke Alben, die allesamt nördlich des Acht-Punkte-Breitengrads über die Ziellinie kommen und die ich immer wieder gerne auflege.
Gleiches wird mit Sicherheit auch wieder für das neue selbstbetitele Scheibchen gelten, das von der ersten Sekunde an typisch nach KALMAH klingt und wieder einmal zahlreiche Sumpf-Todesstahl-Brocken serviert, die fix ihren Weg ins Ohr finden. KALMAH bleibt eben KALMAH, was aber auch vollkommen in Ordnung ist, denn die Brüder Kokko und ihre Mitstreiter haben schon vor Jahren einen eigenständigen Sound gefunden, den man eben auch nicht ändern muss. Stattdessen konzentriert man sich lieber darauf, Hörern und Hörerinnen melodische Ohrwürmer einzupflanzen, die man so schnell nicht mehr vergisst. An vorderster Front kämpft hier 'Scarred By Sadness', das einfach absolut göttliche Leads zu bieten hat und für mich der Höhepunkt der neuen Scheibe ist. Ebenso überzeugen die eher thrashig angehauchten 'Veil Of Sin' und 'Serve The Untrue', die vor allem die Nackenmuskulatur mächtig strapazieren und im Falle des letztgenannten Tracks hinten raus zu epischen Melodie-Feuerwerken mutieren. 'Red And Black' braucht dagegen ein paar Durchläufe, schleicht sich dann dank epischer Keyboards und folkiger Melodien doch wieder ins Gehör und entpuppt sich mehr und mehr als versteckte Perle. Und natürlich darf auch der groovige Melodiebolzen nicht fehlen, den dieses mal 'Drifting In A Dream' zum Abschluss liefert. Ja, selbst das balladesk angehauchte 'No Words Sad Enough' kommt nicht kitischig rüber, sondern verpasst mir dank einer toll gespielten Viola und akustischen Gitarren eine ordentliche Entenpelle. Wo wir gerade von Gänsehaut sprechen, selbige bekomme ich auch angesichts des wunderbar epischen 'Home Sweet Hell', das mit seinem unverschämt "poppigen" (sofern man im Death Metal von so etwas sprechen kann) Refrain vielleicht das größte Hit-Potential auf dem Silbering offenbart.
Es bleibt also dabei, KALMAH ist im Melodic Death Metal eine verlässliche Bank, deren Alben man eigentich blind vorbestellen kann. "Kalmah" gefällt mir dabei sogar noch einen ordentlichen Tick besser als der direkte Vorgänger "Palo" und bekommt daher 9,5 Punkte und eine dicke und klare Kaufempfehlung. Sollte euch der Sumpf-Metal auch gefallen, darf ich zu einem zeitnahen Kauf der CD-Version oder LP raten, denn die Alben der Finnen sind notorisch schwer zu bekommen nach der Erstpressung. Ich selbst musste so etwa "Palo" aus Finnland zu recht unerhörten Preisen importieren. Daher heißt es schnell zuschlagen, wenn euch das Sumpffieber dank dieses großartigen Silberlings auch gepackt hat!
- Note:
- 9.50
- Redakteur:
- Tobias Dahs