KAMELOT - Epica
Mehr über Kamelot
- Genre:
- Melodic Metal
- Label:
- Sanctuary Records
- Release:
- 13.01.2003
- Prologue
- Center Of The Universe
- Farewell
- Interlude I (Opiate Soul)
- The Edge Of Paradise
- Wander
- Interlude II (Omen)
- Descent Of The Archangel
- Interlude III (At The Banquet)
- A Feast For The Vain
- On The Coldest Winter Night
- Lost & Damned
- Helena´s Theme
- Interlude IV (Dawn)
- The Mourning After
- III Ways To Epica
Die Konstanz scheint sich auszuzahlen, denn nach einer grundlegenden Umbesetzung während der Anfangsphase der Karriere zelebrieren KAMELOT ihren kaum verwechselbaren Melodic Metal seit nun bereits sechs Jahren in der gleichen Besetzung (Roy Khan (Gesang), Thomas Youngblood (Gitarre), Glenn Barry (Bass), Casey Grillo (Schlagzeug)), und vor allem die enge und kreativ homogene Zusammenarbeit zwischem Roy und Thomas trägt seit "The Fourth Legacy" (1999) immer buntere Blüten. Die 2001er-Veröffentlichung "Karma" stieß nahezu überall auf begeisterte Resonanzen, und jetzt folgt mit "Epica" eine packende und abwechslungsreiche Weiterentwicklung des typischen KAMELOT-Sounds.
Inhaltlich durchzieht "Epica" ein spannendes Konzept, das sich auf drei unterschiedlichen Ebenen abspielt und durch Johann Wolfgang von Goethes "Faust" inspiriert ist. Es gibt eine Geschichte mit tatsächlichen Ereignissen und realen Menschen, und daneben geht "Epica" auf eine innere Reise durch die Gedankenwelt des Hauptcharakters, Ariel, der auf der Suche nach Wahrheit und Ausgeglichenheit ist. Die dritte Ebene ist die musikalische Ausführung der Grundgedanken und bringt den Zuhörer an Orte, die mit Worten nicht zu beschreiben sind.
Musikalisch geht es - nach dem episch anmutenden "Prologue" - mit "Center Of The Universe" gleich richtig los, denn dieser Opener entpuppt sich als flotter Uptempo-Song, der einen von Beginn an mitreißt. Natürlich bleibt auch der melodische Aspekt nicht auf der Strecke, und so gibt es auch einen relativ ruhigen Zwischenteil, aber überwiegend wird hier schon auf das Tempo gedrückt. Auch das anschließende "Farewell" kommt sehr druckvoll daher, wobei KAMELOT hier eindrucksvoll beweisen können, wie scheinbar mühelos sich eingängige Melodien mit kraftvollen Rhythmen und teilweise recht modernen Klängen kombinieren lassen. Nach einem ersten "Interlude" (Opiate Soul) geht es dann mit "The Edge Of Paradise" ziemlich groovig weiter. Der Song wird im Großen und Ganzen von kräftigen Gitarrenriffs getragen, kann aber auch hier und dort progressive Einflüsse nicht verbergen. Anschließend werden dann mit der Ballade "Wander" ruhigere Töne angeschlagen, und vor allem Roy kann hier auf der ganzen Linie überzeugen (es wäre wünschenswert, wenn er seine Studio-Gesangsleistungen irgendwann auch live adäquat umsetzen könnte). Nach einem weiteren, recht ruhigen "Interlude" (Omen) geht es mit "Descent Of The Archangel" wieder ziemlich flott weiter, wobei sich KAMELOT hier sehr gekonnt zwischen Progressivität auf der einen Seite und Eingängigkeit auf der anderen Seite bewegen (in einem kurzen Solo ist Luca Turilli (RHAPSODY) als Gastmusiker zu hören). Nach dem dritten "Interlude" (At The Banquet) geht es mit dem Midtempo-Stück "A Feast For The Vain" sehr melodisch weiter, so dass der Song ziemlich schnell ins Ohr geht, und auf der instrumentalen Seite fallen darüber hinaus die folkloristischen Anleihen auf. Diese setzen sich auch bei der anschließenden Ballade "On The Coldest Winter Night" fort, ehe bei "Lost & Damned" wieder etwas flottere Töne angeschlagen werden. KAMELOT variieren hier zwar munter das Tempo, aber gerade der Refrain kann mit druckvollem Schlagzeugspiel und zackigen Gitarrenriffs aufwarten. "Helena´s Theme" ist dann wieder ziemlich ruhig ausgefallen, wobei die weiblichen Vocals hier von der klassischen Sängerin Mari übernommen werden. Es folgt ein weiteres "Interlude" (Dawn), bevor mit "The Mourning After" ein ziemlich grooviger Midtempo-Song ansteht, der mit einem stampfenden Rhythmus daherkommt und darüber hinaus mit bombastischen Chören ausgestattet ist. Den Abschluss bildet dann der Pseudo-Titeltrack "III Ways To Epica", der wieder in die progressive Ecke geht und somit ziemlich abwechslungsreich ausgefallen ist. Besonders auffällig ist bei diesem Song der variable Gesang von Roy, der stellenweise ungewöhnlich aggressiv ist, aber auch die typischen KAMELOT-Trademarks kommen hier noch einmal eindrucksvoll zum Einsatz.
Zusammenfassend kann man sagen, dass KAMELOT mit ihrem Album "Epica" ein rundum gelungenes Melodic Metal-Album abgeliefert haben, das keinen Fan der Band enttäuschen dürfte. Die überwiegend amerikanische Band ist ihrem Stil weitgehend treugeblieben, ohne sich jedoch selbst zu kopieren, sondern haben sich eher noch ein Stück weiterentwickelt. Wer also dem progressiv angehauchten Melodic Metal etwas abgewinnen kann, der sollte unbedingt mal in "Epica" hineinhören.
Anspieltipps: Center Of The Universe; Lost & Damned; III Ways To Epica
P.S. Veröffentlicht wird die Erstauflage des Albums als limitiertes Digi-Pack mit Bonus-Track, interaktivem Multimedia-Track und einigen zusätzlichen Überraschungen.
- Redakteur:
- Martin Schaich