KAMELOT - The Awakening
Auch im Soundcheck: Soundcheck 03/2023
Mehr über Kamelot
- Genre:
- (Symphonic) Power Metal
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Napalm Records
- Release:
- 17.03.2023
- Overture (Intro)
- The Great Divide
- Eventide
- One More Flag in the Ground
- Opus of the Night (Ghost Requiem)
- Midsummer's Eve
- Bloodmoon
- NightSky
- The Looking Glass
- New Babylon
- Willow
- My Pantheon (Forevermore)
- Ephemera (Outro)
Leider kein "Awakening" für mich - aber durchaus ansprechend.
KAMELOT ist zurück. 5 Jahre nach "The Shadow Theory" ist es mal wieder Zeit für die etwas andere Ausprägung des symphonischem und melodischem Power Metal. Bei der Symphonic-Manifestation der US-Amerikaner geht es deutlich straighter und auch metallischer zu Werke, als man es vom Großteil des Genres gewohnt ist. Ebenfalls gibt der Gesang von Tommy Karevik (früher Roy Khan) natürlich eine ganz andere Klangfarbe als die x-te Inkarnation von TARJA und Co. und wirkt insbesondere durch die härtere Ausrichtung schon deutlich anderes als die Marktbegleiter.
Somit hatte die Truppe um Gitarrist Thomas Youngblood eigentlich alle Voraussetzungen, jemanden mit Genre-Affinität wie mich zu begeistern und es ist schon irgendwie bizarr, dass sie es seit 1995 nicht geschafft hat, einen bleibenden Eindruck bei mir zu hinterlassen. Aber jede Band bekommt mit einem neuen Album eine neue Chance und somit gibt es auch für KAMELOT die Möglichkeit, mich mit "The Awakening" zu überzeugen und den Funken endlich überspringen zu lassen.
Und was soll ich sagen? Das Album startet überraschend stark. Das Intro ist auf das Wesentliche beschränkt und macht direkt Laune auf mehr und gleitet harmonisch in den ersten Song des Albums 'The Great Divide', welcher mich wirklich zum Grinsen bringt. Der Refrain ist so dermaßen cheesiger Happy Metal, dass ich während einer Autofahrt direkt an der gewünschten Ausfahrt vorbeigeflogen bin. Habe ich mich geärgert? Nicht im Geringsten - mit dem Song im Gepäck fahr ich auch gerne einen Umweg.
Leider ist dieser Hit bereits das Highlight des Albums und der für meine Ohren einzige "Hallo Wach"-Effekt. Einzig der vorletzte Track 'My Pantheon (Forevermore)', der die Härteschraube nochmal deutlich anzieht und auch instrumental nochmal ein anderes Level aufzeigt, kann mich nochmal richtig überzeugen. Das bedeutet nicht, dass alle Songs dazwischen schlecht wären, sie überraschen im KAMELOT-Kosmos nur nicht mehr und sind größtenteils auch nur knapp über dem genreüblichen Durchschnitt. Für weniger ist die Band aber auch einfach handwerklich zu stark, Tommy ein zu guter Sänger und die Produktion von Sascha Paeth auch zu detailliert ausgearbeitet.
Positiv sind sicher noch die eingängige Single 'One More Flag In The Ground', die orientalische Groove-Maschine 'Bloodmoon' (leichte MYRATH-Vibes) und das abwechslungsreiche 'New Babylon' hervorzuheben, bei der Gastsängerin Melissa Bonny mal wieder ordentlich Dynamik in den Song tritt und ihn damit auf ein höheres Level hebt.
Somit alles schön und gut aber in Summe bleibt es dabei - KAMELOT ist erneut eine mehr als ordentliche Veröffentlichung gelungen, die durchaus ihre Momente hat und auch auf Albumdistanz funktioniert, aber für mich keine Initialzündung darstellt, um sich in meine Favoritenliste zu spielen. Aber vielleicht kommt "das Erwachen" bei mir ja dann mit dem nächsten Album. Die Weichen sind zumindest gestellt.
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Stefan Rosenthal