KAMELOT - The Black Halo
Mehr über Kamelot
- Genre:
- Power Metal
- Label:
- SPV / Steamhammer
- Release:
- 14.03.2005
- March Of Mephisto
- When The Lights Are Down
- The Haunting (Somewhere In Time)
- Soul Society
- Dei Gratia
- Abandoned
- This Pain
- Moonlight
- Un Assassinio Molto Silenzioso
- The Black Halo
- Nothing Ever Dies
- Memento Mori
- Midnight - Twelve Tolls For A New Day
- Serenade
KAMELOT - dieser Name steht seit jeher für Qualität, denn bis auf ihr teilweise kritisiertes "Siege Perilious"-Album haben Thomas Youngblood und seine Begleiter ihre Anhängerschaft noch nie enttäuscht, noch nicht einmal annähernd. Mit dem Konzeptwerk "Epica" hat sich die Band aus Florida vor zwei Jahren schließlich selbst übertroffen, jedoch nur, um jetzt das absolute Karrierehighlight, den zweiten Teil von "Epica", "The Black Halo", auf den Markt zu bringen. Konsequenterweise beschäftigt sich "The Black Halo" mit dem zweiten Teil von Goethe's "Faust", dem eher zerfahreneren, unstrukturierten und deutlich schwerer zu interpretierenden Part des legendären Dichters.
Doch wie schon bei "Epica", so haben KAMELOT nun auch bei ihrem mittlerweile siebten Studioalbum ein Feuerwerk an Emotionen in ihren Sound gepackt, welches besonders von Sänger Roy Khan perfekt inszeniert wird. Spätestens mit seiner Arbeit auf diesem Meisterwerk hat sich der norwegische Frontmann in der Spitzengruppe der melodischen Sangeskunst etabliert, sich vielleicht sogar ganz an die Spitze gesetzt. Unglaublich, mit welcher Hingabe Khan hier die tragischen, dramatischen Momente interpretiert und vor allem in den ruhigeren Passagen für eine dauerhaft anhaltende Gänsehaut verantwortlich ist. Man höre sich nur einmal das überlange 'Memento Mori' an, welches ich jetzt einfach mal als seine bisher reifste Leistung bestimmen möchte. Ja, hört euch das an, es ist sensationell!
Aber auch in Sachen Songwriting haben Youngblood und Co. noch einmal eine Schippe draufgepackt. Als Folge dessen ist die Band ein wenig progressiver geworden und lässt vor allem mehr Raum für instrumentale Spielereien, was wiederum dazu führt, dass die Songs erst einmal nicht direkt hängen bleiben, was ihre Langzeitwirkung jedoch nur noch steigert. Andererseits haben KAMELOT natürlich auch wieder genügend eingängige, melodische Nummern am Start, wie zum Beispiel den starken Opener 'March Of Mephisto' oder das etwas härtere Titelstück. Insgesamt bleibt jedenfalls festzuhalten, dass KAMELOT sich keine Grenzen mehr auferlegt haben, nicht den Fehler begehen, bei ihren eigenen Werken zu klauen (eine Sache, die man den Jungs vor allem bei "Karma" noch hätte vorwerfen können) und trotzdem einen einzigartigen Klang erschaffen haben, der unverkennbar nach genau dieser Band klingt.
So viele Bands sprechen von konsequenter Weiternentwicklung, bleiben aber prinzipiell mit ihren neuen Alben auf der Stelle stehen. In diesem Sinne ist KAMELOT nicht nur ein positives Gegenbeispiel, sondern langsam aber sicher entwickelt sich die Band zu einer absoluten Spitzenkraft im Power-Metal-Sektor, welche mit diesem Album der gesamten europäischen Konkurrenz den Rang abgelaufen hat. Das Tolle hierbei: KAMELOT glänzen nicht nur mit einzelnen starken Tracks, nein, das Album als solches ist hier der Überflieger und seit dem glorreichen "Operation Mindcrime" definitiv eines des besten, wenn nicht das beste Album der gesamten progressiven Power-Metal-Geschichte. Also, Hut ab vor den neuen Branchenführern in dieser Szene; wer diese Platte nicht sein Eigen nennt, darf in Zukunft nicht mehr mitreden!
Anspieltipps spare ich mir aufgrund der oben genannten Gründe, das Album sollte als Gesamtkunstwerk erfasst werden.
- Redakteur:
- Björn Backes