KARATE DISCO - Karate Disco
Mehr über Karate Disco
- Genre:
- Punk
- Label:
- Ril Records
- Release:
- 12.05.2008
- Intro
- Ganz man selbst
- Geschlossene Gesellschaft
- Dienst der Sittlichkeit
- Nie wieder verliebt
- Sonntagskind
- Courage
- wa hat die Welt noch vor mir dir
- Kaffee und Kuchen
- Für 'ne Frau ganz gut
Es gab eine kurze Phase in meinem Leben, in der ich deutschsprachigen (Fun-)Punk gerne gehört habe. Ich absolvierte gerade meinen Zivi-Dienst in einem Altenheim, hatte mein erstes Auto – einen schmucken Kadett C Coupé – und mich politisch links weit aus dem Fenster gehängt. Kapellen wie DIE TOTEN HOSEN, DIE ABSTÜRZENDEN BRIEFTAUBEN, DIE GOLDENEN ZITRONEN oder SPERMBIRDS liefen den heißen Sommer lang im Autotapedeck wund. Man hatte gute Laune und konnte lauthals mitgrölen. Diese Zeit liegt lange zurück, und außer den SPERMBIRDS höre ich die restlichen Bands seitdem gar nicht mehr. Nun kommen mir KARATE DISCO ins Haus gesegelt und spielen genau diese Musik, bei der es absolut und gar nicht auf Musikalität ankommt, sondern vielmehr auf das Feeling und die Texte.
Das Problem ist nur, dass mich das heuer überhaupt nicht mehr berührt, und die ursprüngliche Energie, die von solcher Musik ausgehen sollte und könnte, verdampft komplett. KARATE DISCO schaffen es nicht, coole Refrains der Marke RAMONES (R.I.P.) zu häkeln. Ein Umstand, der schade ist, denn der Gesang von Sängerin Rici weiß durchaus zu gefallen. Da reicht es dann auch nicht, mit dem Charme früher HOSEN-Werke zu agieren, denn bei denen war zumindest der Textwitz bissig genug, um spielerische Defizite komplett außer Frage zu stellen. Das waren damals Hymnen, die man lauthals mitsingen konnte, da sie extrem simpel, aber eben auch extrem effektiv klangen. Und genau da hakt es auf dem vorliegenden Silberling: Die Musik ist weniger simpel, aber auch weniger effektiv. Da bleibt leider absolut nichts hängen.
Lediglich 'Was hat die Welt noch vor mit dir' hat ordentlich Drive und belegt, dass die Damen und Herren es eigentlich können. Mehr von diesem Kaliber und ich könnte ein wohlwollendes Urteil abgeben. Wahrscheinlich bin ich einfach der falsche Rezensent für diese Art von Musik, aber mir gibt das überhaupt nichts.
Anspieltipps: Was hat die Welt noch vor mit dir, Dienst der Sittlichkeit
- Redakteur:
- Holger Andrae