KARLAHAN - Exile
Mehr über Karlahan
- Genre:
- Progressive Death Metal
- ∅-Note:
- 6.00
- Label:
- 7Hard (New Music Distribution)
- Release:
- 29.05.2015
- The Lighthouse Keeper
- Architecture of Life
- Involution - Part II
- By Smoke Diffused
- Enhancement Through Change
- A Way Out
- Inside the Cave
Die falschen Tapas?
Die spanische Küche ist für Tapas berühmt, diese vielfältigen Kleinigkeiten, aus denen man sich je nach Zusammenstellung ganz unterschiedliche Menüs zaubern kann. Ganz ähnlich geht es bei KARLAHAN zu, einer 2006 in Barcelona gegründeten Band, die sich dem "Symphonic Progressive Death Metal" verschrieben hat. Ähnlich wie Oliven, Feigen in Speck, Chorizo und Co. schmecken auch hier alle Zutaten einzeln und es liegt am Koch bzw. Musiker, das Gesamte ebenfalls schmackhaft zu halten. In der Küche Dan Swanös (Mix und Mastering) hat die Band 2015 ihr erstes 10-Gänge-Menü gekocht und auch schon größere Catering-Aufträge (u.a. auf den Metaldays) hinter sich. Wer bestellt sich nun das opulente Mahl?
Wäre ich zynisch, würde ich "Exile" für eine Mischung aus DIMMU BORGIR (jaja, Black Metal, schon klar) und NIGHTWISH halten. Bin ich natürlich nicht, denn KARLAHAN bemüht sich spürbar um eine eigene Identität. Das klappt mal mehr (griffiges Songwriting bei 'Architecture of Life'), mal weniger (die orientalische Flöte bei 'By Smoke Diffused') gut, endet aber noch ein gutes Stück weg von den Peinlichkeiten, die man als Musikhörender schon unter dem Banner Progressiver Extremstahl erdulden musste.
Allerdings greift auch bei "Exile" die häufig genannte Kritik an solchen Scheiben, dass einfach zu viele Dinge in den Topf geworfen werden und dabei der rote Faden verloren geht. Der immer wieder aufkeimende Bombast (vor allem bei 'Enhancement Through Change') schaltet das Hirn leider schnell auf Durchzug, weil beliebige Elemente nacheinander aufgereiht werden, aber der Song etwas darunter leidet. Das ist gerade beim Track mit Dan Swanös Gastauftritt am Mikro ironisch, hat er doch mit WITHERSCAPEs "The Northern Sanctuary" zuletzt ein Paradebeispiel für die Verschmelzung von Progressive Metal und Death Metal eingetütet.
Unter dem Strich bleibt ein ordentliches, wenn auch nicht überdurchschnittliches Album, das das sinfonische Rad nicht neu erfindet. Dann lieber zu WITHERSCAPE (Songwriting, Melodien) oder FLESHGOD APOCALYPSE (Bombast, Brachialität) greifen.
- Note:
- 6.00
- Redakteur:
- Nils Macher