KARMA ZERO - Architecture Of A Lie
Mehr über Karma Zero
- Genre:
- Metalcore
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- Eigenproduktion
- Architecture Of A Lie
- Next Time
- No Answers
- Death Inside
- Frozen
- Hidden Law
- Grown Up
- Modern Slavery
- Snake
- Ghosts
- Mirage
Die Architektur eines stinknormalen Metalcore-Albums!
Sie haben ihr Handwerk verstanden, die Jungs von KARMA ZERO. Und sie sind in ihrer Performance auch mit genügend Hingabe und Leidenschaft bei der Sache. Was also könnte dagegen sprechen, das neue Werk dieser Franzosen all denjenigen ans Herz zu legen, die melodischen Metalcore mit dezenten punkigen Momenten ohnehin seit jeher verehren? Die Antwort dürfte ungefähr 99 Prozent der Leserschaft in zirka siebzehn Millisekunden auf der Zunge liegen: Diese Band geht genauso gut als Abziehbildchen vieler renommierter Acts durch.
Und ja, Fakt ist, dass KARMA ZERO sich relativ wild durch die typischen melodischen Prügel-Vorreiteralben ackern, hier einige gute Ideen schöpfen und für die eigene Umsetzung verwenden. Doch es fragt sich: Ist das denn überhaupt noch spannend? Und wiederum hängt alles von der Perspektive ab, denn wie gesagt, die Jungs feuern hier mit Nachdruck einige ziemlich brachiale Salven ab. So wird man sich schnell dabei ertappen, wie man zu den Hardcore-Grooves des eröffnenden Titelsongs mitwippt und die Nackenmuskulatur zum ersten mal strapaziert. Oder wie man sich von der feinen Hookline des kurzerhand nachgelegten 'Next Time' mitreißen lässt. Oder etwa der Chorus von 'Death Inside', die mächtigen Stakkatos in 'Hidden Law', die Abrissbirne, die auf den Namen 'Modern Slavery' hört - all das sind Momente, in denen man den Preis der Individualität gerne zahlt, weil das musikalische Resultat auch mit all den offenkundigen Parallelen zu neun Zehnteln der Ami-Metalcore-Szene schlichtweg Ärsche tritt.
Doch schwierig wird eine Scheibe wie "Architecture Of A Lie" mit wachsender Umdrehungszahl, denn der Sättigungseffekt tritt vergleichsweise rasch ein, und gerade die etwas thrashigeren Nummern des letzten Albumdrittels heben sich kaum noch voneinander ab und etablieren einen dezenten, wenn auch nicht allzu verheerenden Stillstand - trotz ansteigender Brutalität.
Was geschieht also nun mit dem neuen Werk von KARMA ZERO? Es ist sicherlich allen zu empfehlen, die KILLSWITCH ENGAGE, AS I LAY DYING (in ihren nicht ganz so schnellen Phasen) und UNEARTH vergöttern, zumal aus deren Lager in letzter Zeit eher selten ansprechendes Material nachgereicht wird. Aber man muss sich eben auch darüber im Klaren sein, dass dieses Album vieles aufgreift, was man so schon allzu gut kennt. Stört dies nicht, ist "Architecture Of A Lie" ein Garant für manche Gänssehaut (zum Beispiel in der Killer-Hook von 'Death Inside'). Ist man davon eingeschüchtert, sollte man sich eher vorsichtig an die Sache heranwagen - auch wenn man es musikalisch kaum bereuen wird.
Anspieltipps: Death Inside, Next Time, Hidden Law
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Björn Backes