KASKADEUR - Uncanny Valley
Mehr über Kaskadeur
- Genre:
- Modern / Alternative / Prog Rock
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Noisolution
- Release:
- 25.09.2020
- _valleywaltz
- Uncanny Valley
- [least_mean_squares]
- Flashback Fatkids
- apply_physics()
- Part Of Your DNA
- snarc'51
- The Death Of Basic Trust
- #nearest_neighbor(searching)
- Spacegear Awayteam
- Bonzen Haben Alles
Spannender Reboot unter neuem Namen.
"Reboot tut gut", dieses Sprichwort scheint nicht nur für Computer, sondern auch für Bands zu gelten. So verpassten sich die Potsdamer STONEHENGE nur wenige Wochen nach dem Release der EP "Gelée" im März dieses Jahres einen neuen Bandnamen, um mit etwas veränderter musikalischer Rezeptur einen Neustart zu wagen. Wo bisher eher staubtrockener Stoner Rock das Markenzeichen der Brandenburger war, frönt das Quartett nun unter dem neuen Banner KASKADEUR einem bunten Mix aus verschiedensten Musikrichtungen, der sich wohl am besten als Alternative Prog Rock bezeichnen lässt. Herausgekommen ist mit "Uncanny Valley" dabei ein spannendes Quasi-Debütalbum, das einiges an Potential mitbringt.
Der Erstkontakt mit dem Songmaterial lässt den Hörer allerdings erst einmal ein wenig verwirrt zurück, denn der gemeinsame Nenner ist in diesem bunten Strauß Musik erst einmal schwierig zu finden. Mit etwas Zeit und einem guten Paar Kopfhörern eröffnen sich die Klangwelten des Quartetts dann aber langsam, und insbesondere die feinen Gitarrensounds ziehen den Hörer nach und nach in ihren Bann. So schälen sich nach einigen Hördurchläufen mit dem Titeltrack, 'The Death Of Basic Trust' und dem erfrischenden 'Part Of Your DNA' auch die ersten Highlights heraus. Angeführt werden sämtliche Nummern dabei von einem soliden Fundament aus Bass und Schlagzeug, während sich Keyboards und Gitarren eher auf eine experimentelle Reise durch den Rock-Kosmos der letzten 40 Jahre begeben und dabei mal psychedelische Sphären streifen, mal staubtrocken durch die Wüste rocken oder auch eben mal in einem herrlichen Retro-Prog-Flair schwelgen. Die einzige Konstante bleibt dabei die ständige Freude am Experimentieren, weshalb es auch mehr als schwierig ist, für die Potsdamer eine klare Genre-Schublade auszumachen. Vielleicht braucht es das aber auch gar nicht, denn mit einer ganzen Stange von starken Nummern im Gepäck sitzen die Jungs einfach bequem zwischen allen musikalischen Stühlen und spielen nicht nur wunderbar mit den verschiedensten Einflüssen, sondern auch mit den Erwartungen des Hörers. Einzig die vielen Zwischenspiele, welche die gesamte Spielzeit durchziehen, wollen sich mir nicht so recht erschließen. Ja, natürlich bilden sie einen nette Überleitung zwischen den einzelnen, oftmals extrem unterschiedlichen Tracks, doch brechen sie auch gleichzeitig den Hörfluss, was zumindest mir das Hörvergnügen etwas raubt.
Dennoch muss ich insgesamt ganz klar meinen Hut vor KASKADEUR und dem nominellen Erstling "Uncanny Valley" ziehen. Wo andere Bands mit einem Namenswechsel einen Neustart vortäuschen und dann eigentlich nur alt bekannte Suppe in neuen Tellern servieren, haben die Potsdamer wirklich einen klaren und spannenden musikalischen Schwenk vollzogen, der einen neuen und noch unverbrauchten Namen verdient hat. Ganz klar für mich eine der Überraschungen in diesem Musik-Herbst.
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Tobias Dahs