KATATONIA - Night Is The New Day
Auch im Soundcheck: Soundcheck 11/2009
Mehr über Katatonia
- Genre:
- Metal
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Peaceville/Edel
- Release:
- 06.11.2009
- Forsaker
- The Longest Year
- Idle Blood
- Onward Into Battle
- Liberation
- The Promise Of Deceit
- Nephilim
- New Night
- Inheritance
- Day And Then The Shade
- Departer
Ein hartes Stück Arbeit.
'Rage From A Distance' sind die ersten Worte, die Jonas Renkse mit seinen gewohnt schwebenden Vocals von sich gibt. Und ja, Wut ist kein wirklicher Bestandteil der Musik KATATONIAs mehr. Zwar donnern im Opener 'Forsaker' noch einige neumodische Riffs durch die Boxen, doch ist das auch schon so ziemlich der härteste Teil auf "Night Is The New Day".
In der Folge definieren sich KATATONIA neu, ohne dabei auch nur annähernd ihre Identität aufzugeben. Wenn Frau K. sagt, dass das Album in gleichen Teilen typisch für die Schweden sei wie es neu klingt, meint sie, dass die out-of-space-Vocals von Jonas Renkse für immer ein Alleinstellungsmerkmal sein werden. Diese tiefe, klagende Traurigkeit, die einen nie an gehaltlose Jammerei denken lässt, ist und bleibt einmalig. Doch die Soundwand, die auf "Viva Emptiness" und "The Great Cold Distance" hinter Renkse stand, ist eingestürzt. Stattdessen gibt es viele introvertierte Sequenzen, die beinahe beschwörend wirken. 'Inheritance' mit seinen Streichern ist dafür ein schönes Beispiel, während 'Nephilim' stellenweise verdächtig an OPETHs "Damnation" erinnert. Und die orchestrale Note gepaart mit Akustikgitarren in 'Idle Blood' ist fast zum Verlieben schön.
Und doch fehlt mir etwas an "Night Is The New Day". Ein Dutzend Mal lief das Werk jetzt schon bei mir und immer noch wirkt es im Gesamteindruck irgendwie spröde und unnahbar. Noch sperriger als die ohnehin schon nicht leicht zugänglichen letzten Alben der Band. Doch gab es da mit 'My Twin', 'July', 'Evidence' oder 'Ghost Of The Sun' noch Songs, deren Schale man nach ein paar Runden geknackt hatte, bleibt "Night Is The New Day" auch jetzt noch eine verdammt harte Nuss. So richtig im Ohr hängen geblieben, ist bislang zumindest noch kein einziger Song. Auch wenn 'Idle Blood' dem ziemlich nahe kommt. Allerdings schaffen es die Schweden, die Spannung immer aufrecht zu erhalten. Auch jetzt habe ich noch nicht die Lust daran verloren, dieses Album untersuchen und verstehen zu wollen. Und das ist eine Kunst, die tatsächlich nur sehr wenige beherrschen.
Die Tatsache, dass "Night Is The New Day" erforscht werden will, ist dann auch definitiv der Grund, warum Fans hier bedenkenlos zugreifen können. Das von Mikael Akerfeldt angekündigte 'beste Album des Jahrzehnts' sollten sie aber nicht unbedingt erwarten.
Anspieltipps: Forsaker, Idle Blood, Inherit
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Peter Kubaschk