KEAGY, KELLY - I'm Alive
Mehr über Keagy, Kelly
- Genre:
- Hard Rock
- Label:
- Frontiers Records / Soulfood
- Release:
- 26.01.2007
- I'm Alive
- Stolen
- Blink Of An Eye
- When Nobody's Looking
- Back Of Your Mind
- Life Worth Remembering
- Re-Imagine
- World Before And After
- Where Are We Now
- Where The Road Ends
- Everything I Need In A Woman
- Call In Another Day
- Half A World Away
Mit "I'm Alive" liegt uns das zweite Soloalbum von NIGHT RANGER-Schlagzeuger KELLY KEAGY vor, der, wie schon bei seinem ersten Alleingang "Time Passes" aus dem Jahre 2001, vor allem als Sänger zu überzeugen weiß. Kelly gründete Mitte der Achtziger mit Brad Gillis und Jack Blades zusammen NIGHT RANGER und feierte mit der Band bekanntlich große Erfolge. Seine musikalischen Erfahrungen lässt der Kalifornier, der auch bei seiner Hauptband öfter das Mikrofon ergreift, in seinen Solostreich einfließen, was schon einmal eine gute Grundvoraussetzung für ein kerniges und jederzeit radiotaugliches Rockalbum darstellt.
Mit Produzent Jim Peterik (PRIDE OF LIONS, ex-SURVIVOR) und zahlreichen Größen der Rockszene, von denen vor allem Gitarrist Reb Beach (WINGER, WHITESNAKE) und Keyboarder Michael Lardie (GREAT WHITE, NIGHT RANGER) auf dem Album positiv herausstechen, hat sich Kelly Keagy prominente und handwerklich über jeden Zweifel erhabene Hilfe ins Studio geholt. Herausgekommen sind dreizehn Rocksongs, die allesamt ruhig und unaufgeregt, aber zu jeder Zeit ehrlich wirken. "I'm Alive" ist trotzdem keine neue Sternstunde am Rockhimmel, kann dieser Musikrichtung auch keine neuen Impulse geben oder eine eigene Note aufweisen; einfach nette Musik, die zum Mitpfeifen anregt und zu längeren Autofahrten an der kalifornischen Küste einlädt.
Dass Kelly sich in diesem Metier bestens auskennt, ist unbestritten. So tummeln sich auch einige Songs auf dem Album, die locker Hitpotenzial besitzen ('World Before And After', 'Blink Of An Eye') und Radioeinsätze garantieren dürften. Mit 'Life Worth Remembering', 'Where The Road Ends' (starker Refrain) und dem Titelsong hat man noch weitere Rocker auf der Habenseite, die allesamt in der Livesituation funktionieren sollten und in der Schnittmenge von Bands wie NIGHT RANGER und SURVIVOR anzusiedeln sind. Man sieht Herrn Keagy förmlich vor dem geistigen Auge rocken. Wie er mit der Akustikgitarre bewaffnet, zu Beginn noch frisch gefönt, gegen Ende verschwitzt und mit offenem weißen (oder wahlweise auch blauen) Hemd am Mikrofon steht und in bester BRUCE SPRINGSTEEN- oder BRYAN ADAMS-Manier die etwas gesetztere, aber durchaus partytaugliche und lautstarke Meute mit seinen Hits anheizt.
Wenden wir uns doch aber mal dem Hauptakteur zu: die Schlagzeugarbeit von Kelly Keagy ist solide und wenig atemberaubend. Schlagzeugfetischisten, die neueste Rhythmen und halsbrecherische Breaks erwarten, sind hier natürlich völlig fehl am Platze. Selbst wenn der gute Mann mal kurze Spots an den Kesseln bekommt ('World Before And After', 'Stolen'), ist eine Erwähnung dessen eigentlich schon zu viel. Besser schneidet Herr Keagy da im Gesangsbereich ab. Zwar fehlt ihm hier noch das letzte Quäntchen Magie, aber die angenehm raue Stimme passt wie die Faust aufs Auge und hinterlässt einen positiven Gesamteindruck. Er zaubert auch die eine oder andere wunderschöne Gesangsmelodie in den Strophen ('Blink Of An Eye', 'Half A World Away') oder große Hookline in den Refrains ('Where The Road Ends', 'Stolen') aus dem Ärmel. Hier gibt es nicht allzu viel zu meckern.
Insgesamt ist das Album zu zahm und unspektakulär, um auf dem europäischen Markt für großen Wirbel sorgen zu können; der amerikanische Markt könnte für "I'm Alive" dagegen dankbarer sein – dort ticken die Uhren in diesem Bereich bekanntlich ein wenig anders. Die Qualität stimmt, die Langzeitwirkung wird jedoch ausbleiben.
Anspieltipps: World Before And After, Blink Of An Eye, I'm Alive
- Redakteur:
- Chris Staubach