KEELING, KELLY - Giving Sight To The Eye
Mehr über Keeling, Kelly
- Genre:
- Hard Rock
- Label:
- Mascot Records
- Release:
- 23.03.2005
- Rising Of The Snake
- Parasite
- Broken
- Perfect Day
- Ground Zero
- Nothing
- Believe
- Sunlight Needs The Day
- Hell Is On The Way
- Peace With The World
- Jesse
Den meisten dürfte Kelly Keeling vor allem als Sänger ein Begriff sein. Sei es aus Zeiten seiner ersten wirklich erfolgreichen Band BATON ROUGE oder als einer der besten Shouter, den die MICHAEL SCHENKER GROUP je hatte, was das famose "The Unforgiven World Tour"-Livealbum (1999) noch heute eindrucksvoll belegt. Dass er darüber hinaus ein hervorragender Songschreiber ist (u.a. für ALICE COOPER) und so ziemlich jedes Instrument perfekt beherrscht, ist eher wenigen geläufig. Um so erstaunlicher ist es, dass er erst jetzt, nach über zwanzig Jahren bewegter Karriere, sein erstes Solowerk vorlegt. Und das hat es in sich! Ein Feuerwerk grandioser Songs, wie sie abwechslungsreicher nicht sein könnten, wird von Kelly und einer Reihe hochkarätiger Weggefährten und Freunde perfekt in Szene gesetzt. So steuern Sangeskollegen wie Roger Daltrey (THE WHO) oder Don Dokken genauso ihre Beiträge bei wie die Schlagzeuglegenden Vinnie (BLACK SABBATH, DIO) und Carmine Appice (OZZY, VANILLA FUDGE) oder EUROPE-Gitarrenvirtuose John Norum.
Das Album beginnt gleich mit seinem härtesten Song: 'Rising Of The Snake' ist ein ruppiges Stück Hardrock, das jeder DEEP PURPLE–Scheibe etwas älteren Datums gut zu Gesicht gestanden hätte. 'Parasite' ist ein langsamer, sehr gefühlvoller Bluesrocker. 'Broken' kommt sehr funky daher. Auf der melancholischen Ballade 'Perfect Day' beweist Kelly, dass er auch in den ganz hohen Tonlagen kraftvoll und klar zuhause ist - wunderschön! 'Ground Zero' beschäftigt sich sehr sensibel mit den Ereignissen des 11. September 2001. Ein phantastisches, atmosphärisches Stück Progressive Rock, das für mich das absolute Highlight des Silberlings ist. An diesem Song kann man sich nicht satt hören. 'Nothing' rumpelt dann wieder rauh und ungestüm los und John Norum darf sich an der Leadgitarre austoben. Das von Don Dokken mitverfasste 'Believe' ist ein entspannter West-Coast-Rocker, der perfekt arrangiert ist und wunderbar ins Ohr geht. 'Sunlight Needs The Day' ist wieder recht ruhig und balladesk. Das von Vinnie Appice wild eingetrommelte 'Hell Is On The Way' rockt zum Ausgleich wieder kräftig. 'Peace Of The World' klingt, als wäre es eine vergessene Perle von John Lennon´s Kultalbum "Imagine". Kelly beweist sich hier ein weiteres Mal als genialer Songwriter zwischen den Welten. Mit der entspannten Rocknummer 'Jesse' enden 54 viel zu kurze Minuten, die vergangen sind wie im Flug.
Fast hätte ich gesagt, Kelly Keeling hat das beste DEEP PURPLE-Album seit "Fireball" hingelegt, aber das wäre viel zu wenig. Eingespielt von einem großartigen Sänger und hervorragenden Multiinstrumentalisten und erlesenen Gastmusikern, die hier nicht irgendeinen bezahlten Nebenjob heruntergerissen haben, sondern als Freunde des Solisten mit Herzblut Höchstleistungen abgeliefert haben, ist "Giving Sight To The Eye" ein absolut geniales, unglaublich facettenreiches und zeitloses Rockalbum geworden, das mit jedem Hördurchgang süchtiger macht. Für mich mit Sicherheit schon jetzt eines der besten Alben dieses Jahres!
Anspieltipps: Rising Of The Snake, Perfect Day, Ground Zero, Believe
- Redakteur:
- Martin Rudolph