KELEVRA - Oneiric
Mehr über Kelevra
- Genre:
- Metalcore
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Eigenproduktion
- Release:
- 08.03.2024
- Atoned
- Cleanse With Fire
- No Voice
- The Distance
- Self-Extinct
- The Mad Wind
- Despite What You Owe
- Lifeblood
Eine ordentliche Abreibung nach diversen Frusterlebnissen.
Es sind schon ganz besondere Begleitumstände, die den Release des neuen KELEVRA-Albums beeinträchtigt haben. Nicht nur der Umstand, dass die Musiker ohnehin schon Schwierigkeiten hatten, ihren privaten Zeitplan mit dem der Band in Einklang zu bringen, war eine große Hürde. Als sich die gesundheitliche Situation eines Musikers auch noch derart verschlechterte, dass eine Herztransplantation durchgeführt werden musste, schien die Zukunft des Projekts ungewiss. Doch mittlerweile meldet die Truppe Entwarnung und verbucht all das unter einer Reihe von tragischen Ereignissen, die der Veröffentlichung von "Oneiric" vorausgegangen sind.
Unter diesen problematischen Voraussetzungen haben die Kanadier es in den acht neuen Songs aber wirklich gut auf den Punkt gebracht. Verwurzelt im modernen Death Metal, hat KELEVRA einen brachialen und zugleich melodischen Metalcore-Brecher zusammengezimmert, der hin und wieder durch progressive Twists seinen Anspruchslevel steigert, der aber dennoch mit einer gehörigen Durchschlagskraft gesegnet ist, in der sich sicherlich der gesamte Frust entlädt, den die Band in den letzten Monaten und Jahren aufgestaut hat. Zwar beginnt "Oneiric" zunächst noch ein bisschen holprig, weil die Arrangements in 'Atoned' und 'Cleanse With Fire' nicht die saubersten Übergänge schaffen und beide Songs mit ihrem brutalen Groove ein wenig zu lange auf dem gleichen Riff herumreiten, doch sobald es bei KELEVRA melodischer wird, öffnen sich für die Nordamerikaner ganz neue Möglichkeiten, die sie dann auch zu nutzen wissen. Mit dem kompakten und einprägsamen 'The Distance' und dem ebenfalls sehr melodiösen 'Self-Extinct' kann die Band den Bann dann endgültig brechen, präsentiert sich hier von ihrer stärksten Seite, beweist aber auch, dass Metalcore viel mehr sein kann, als lediglich die Symbiose aus Brachialität und melodischen Fragmenten, einfach weil hier einige fein verschachtelte Parts die nötige Würze bringen.
Die Ernte fährt KELEVRA schließlich mit dem aggressiven 'Despite What You Owe' und dem hymnischen 'Lifeblood' ein, zwei Songs, die man nach dem hakeligen Start auf diesem Niveau nicht erwartet hätte, die aber durchaus untermauern, dass die Kanadier in ihrer Sparte ein etwas lauteres Wort mitreden können. "Oneiric" ist nicht in allen Belangen Material von Champions, in vielen Parts aber dennoch eine richtig gute Abreibung, die nicht zuletzt aufgrund der gelegentlich unkonventionellen Breaks auch mal ordentlich weh tun kann. Gut gemacht, vor allem unter diesen Umständen!
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Björn Backes