KERBEROS - Of Mayhem And Dismay
Mehr über Kerberos
- Genre:
- Symphonic Death Metal
- ∅-Note:
- 6.50
- Label:
- Eigenproduktion
- Release:
- 16.09.2022
- Resurrection Of The Sun
- Burning Flesh
- Orchestra Of Death
- Holy Downfall
- One-Dimensional Sight
- Icefall
- Murder The Immortal
- Midsummernight's Scream
Viel Potential, das noch an der holprigen Umsetzung strauchelt.
Das Debütalbum der Schweizer KERBEROS hat eine ganz schön turbulente Geschichte hinter sich. Gegründet wurde die Band, die sich dem symphonischen Death Metal verschrieben hat, bereits im Jahr 2013 von Sänger und Gitarrist Félicien Burkard und Bassist Rouven Neukomm, 2014 komplettierten Sängerin Ai-lan Metzger und Schlagzeuger Nicolas Käser das Lineup und trotzdem zogen noch sieben weitere Jahre ins Land, bis sich das Quartett ins Studio begab, um das Debüt "Of Mayhem And Dismay" einzuspielen. Während der Aufnahmen verließ Rouven schließlich die Band und komplettierte so eine durchaus langwierige Entstehungsgeschichte, die sich angesichts der Musik aber hoffentlich gelohnt hat.
Der Opener 'Resurrection Of The Sun' lässt mich allerdings etwas zwiegespalten zurück. So passt musikalisch das Rezept mit einem Mix aus Symphonic, Death und Melodic Death Metal eigentlich und auch handwerklich ist die Darbietung aller Musiker mehr als ordentlich, doch so richtig wollen die einzelnen Teile nicht zusammenpassen. Die Keyboards - angesichts der ziemlich dürftigen Samples verzichte ich bewusst auf den Begriff "Orchestrationen" - reiben sich etwa oftmals mit dem todesmetallischen Band-Fundament und vor allem Sängerin Ai-lan scheint irgendwie immer gegen die Band anzusingen, anstatt sich in das musikalische Gesamtblid einzufügen. Dass der Sound der Platte zusätzlich sehr nach einem Demo klingt, ziemlich dumpf aus den Boxen schallt und die reichlich künstlichen Keyboards oft zu weit in den Vordergrund stellt, lässt meine Vorfreude auf die weitere Spielzeit schnell auf den Nullpunkt sinken.
Glücklicherweise bleibt die Eröffnungsnummer aber ein besonders heftiger Ausreißer in den negativen Bereich, denn mit zunehmender Spielzeit kommen die Schweizer mehr und mehr in Tritt, schrauben ihre progressiven Spielerein auf ein passenderes Niveau zurück und klingen prompt auch deutlich überzeugender. 'Burning Flesh' etwa ist eine wunderschöne Nummer, die FLESHGOD APOCALYPSE, NIGHTWISH und DEATH miteinander vereint und bei mir sofort punktet. Nicht minder überzeugend ist das famos instrumentierte 'Orchestra Of Death' und 'Icefall' bringt sogar ein wenig WITHIN TEMPTATION mit ins Spiel, auch wenn das Fundament immer im Todesstahl verwurzelt bleibt. Ja, auch in der zweiten Hälfte der Platte ist lange nicht alles Gold was glänzt und der Sound der Scheibe bleibt bis zum Schluss mehr als gewöhnungsbedürftig, doch viele Momente lassen den miserablen ersten Eindruck schnell vergessen und ein deutlich positiveres Gesamtbild zurück.
Unter dem Strich ist "Of Mayhem And Dismay" trotzdem sicher keine Offenbarung, zeigt aber deutlich, dass im Trio aus der Schweiz jede Menge Potential schlummert. Mit etwas mehr Feinschliff und einer besseren Produktion könnte es also durchaus sein, dass man sich KERBEROS zukünftig auf dem symphonischen Death-Metal-Merkzettel notieren muss. Aktuell reicht es aber "nur" für 6,5 Punkte.
- Note:
- 6.50
- Redakteur:
- Tobias Dahs