KERZNER, DAVE - Heart Land Mines Vol. 1
Mehr über Kerzner, Dave
- Genre:
- Progressive Rock / Hardrock
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Eigenproduktion / Just For Kicks
- Release:
- 17.11.2023
- True Story (Part One)
- Eye Of The Storm
- Dreaming In L.A.
- Genevieve
- Back To One
- Pushed Me Out
- When The Heart Sinks Like A Stone (Another Miss Broadway)
- Worlds Apart
- Dirty Girl
- Manic Calm
- Too Far Gone
- To The Eye (Reprise)
- Sirens Song
- True Story (Part Two)
Erste biografische Rückschau mit einer Fülle richtig toller Songs.
Die erste Ausgabe von "Heart Land Mines" hat für Dave Kerzner einen ganz besonderen biografischen Wert. Die Scheibe beschreibt den Auftakt einer langjährigen musikalischen Reise, die gerade zu Beginn von zahlreichen Rückschlägen geprägt war, den Musiker jedoch nie vor die Frage gestellt hat, die richtige Wahl getroffen zu haben, sondern ihn im Gegenteil eher ermutigt hat, sich durchzubeißen und sich Stück für Stück weiter voran zu kämpfen.
Kerzner wanderte damals aus, zog von Los Angeles in die Weiten der amerikanischen Staaten, lediglich mit seinem Instrument und einem Gitarrenkoffer bewaffnet und sog dabei die Stimmungen auf, die ihm auf seiner Reise begegnet sind. Herausgekommen sind einige sehr emotionale Songs, die bis dato noch nicht veröffentlicht und teilweise auch noch nicht restveredelt wurden, die ihm aber auch dreißig Jahre später immer noch sehr am Herzen liegen. Um seinem eigenen Werdegang Tribut zu zollen, hat er sich nun seiner musikalischen Autobiografie gewidmet und wird unter dem gleichen Titel künftig weitere Stücke aus jener Zeit und der direkten Folge evröffentlichen - und dieses Konzept geht schon mit dem ersten Release voll und ganz auf.
"Heart Land Mines Vol. 1" zeigt einen sehr nachdenklichen Musiker, der sich sehr relaxed seinem Gitarrenspiel widmet, dabei Geschichten erzählen möchte, aber auch seine Persönlichkeit voranbringen mag. Kerzner erkundet den Blues ('Dirty Girl'), nähert sich hin und wieder auch alternativen Strukturen an ('When The Heart Sinks Like A Stone'), öffnet sich dem klassischen Hardrock ('Dreaming In L.A.'), nimmt aber auch einige progressiv angehauchte Feldversuche vor ('Too Far Gone') und legt dabei auch den Grundstein für den Sound, den er auf seinen letzten Alben gefestigt hat. Die Laid-Back-Atmosphäre ist großartig, die stillen Melodien sind vom ersten Moment an extrem mitreißend, und dass Dave Kerzner ein richtig guter Sänger ist, muss man an dieser Stelle auch nicht mehr erläutern - und dennoch ist es bemerkenswert, wie Songwriting und Storytelling auch diesmal wieder eine herrliche Symbiose ergeben.
Mit einigen Interludien fährt "Heart Land Mines Vol. 1" an den entsprechenden Stellen die Spannung wieder zurück, weiß sie aber just im nächsten Moment wieder aufzugreifen, weil das Portfolio extrem breit gefächert ist und der melancholische Unterton manchmal nur den Schein wahrt, da Kerzner mit tollen Harmonien wieder diese Intimität durchbricht und seine Genialität auch nicht hinter den vermeintlich herbstlichen Klängen verstecken mag.
Als Compilation taugt die Scheibe insofern daher auch nicht, weil der Fluss der Kompositionen richtig toll ist und sich nicht das Gefühl einschleicht, hier wären lediglich olle Kamellen aus dem Archiv hervorgekramt worden. Im Gegenteil: "Heart Land Mines Vol. 1" ist all das, was man von diesem bemerkenswerten Künstler erwarten darf, und damit letztlich auch eine weitere wundervolle Veröffentlichung aus der Feder eines begnadeten Songwriters.
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Björn Backes